Das ist eine komplizierte Gesamtsituation - insgesamt nicht ganz einfach zu beantworten, aber einiges ist doch klar. a) Woher haben Sie die Information, daß Rinvoq im Zusammenhang mit der Corona-Impfung spezielle Probleme bereitet - nichts dergleichen ist bekannt. Ich habe bereits mehrere Rinvoq-Patienten mit Impfung, es ist nie etwas passiert. b) Die Entscheidung auf Rinvoq-Einnahme zu verzichten und anstattdessen die Aktivität mit 20 mg Prednisolon zu bremsen ist die schlechtestmögliche, da Sie damit das unter Rinvoq nicht erhöhte Ansteckungsrisiko unnötig steigern, 20 mg Predni sind sicher risikosteigernd. Weiterhin steigern diese 20 mg auch unnötig das Risiko für Zoster-Rezidiv (viel mehr als Rinvoq), wobei Sie diesbezüglich allerdings im Moment wegen der kurz zurückliegenden Zoster-Infektion eigentlich noch geschützt sein sollten - deshalb ja auch die Anweisung daß die Impfung mit Shingrix erst in sechs Monaten erfolgen sollte. Kurz gesagt: Es gibt keinen Grund noch länger auf Rinvoq zu verzichten, auch damit die hohe Prednisolon-Dosis schnellstmöglich reduziert werden kann. Wann immer Sie den Corona-Impftermin bekommen, sollte er sofort wahrgenommen werden. Wenn Sie vor diesem Vorgehen dennoch zuviel Angst und Bedenken haben, dann bleibt nur der Weg, ein anderes schnell und stark wirksames DMARD anstattdessen sofort zu beginnen. Am Rande bemerkt: Geringe Zeitüberschreitungen der Packungsangabe, bis wann das Medikament verwendet werden kann, sind bedeutungslos - da sind große Sicherheitspuffer eingebaut. Alles Gute Ihr Prof.Dr.Klaus Krüger
Coronaimpfung unter Rinvoq-Therapie
ReihenfolgeSehr geehrte Damen und Herren, am 2.7.2020 verordnete mein Rheumathologe mir Rinvoq 15 mg Retardtabletten. die ich sofort einnehmen durfte. Bei meinem Hausarzt fragte ich auch sofort nach, ob ich die 1. Shingrix Impfung erhalten könnte. Die Impfung hatte zu dieser Zeit aber schon mehrere Wochen einen Lieferengpass. Nachdem ich dann bei einer Apotheke noch eine Impfung auf Privatrezepz erhalten konnte, war es leider schon zu spät. Nach ca. 6 Wochen Rinvoqeinnahme musste ich mich mit einer schweren Gürtelrose für 18 Tage stationär in Krankenhausbehandlung begeben. Die Entlassung erfolgte mit dem Hinweis mir die 1. Shingriximpfung erst nach einem halben Jahr
geben zu lassen. Dies geschah am 11.3.2021. Die 2. Impfung soll
dann nach zwei Monaten erfolgen. Bis heute habe ich noch nicht wieder mit der Rinvoqtherapie angefangen. Ich nehme z.Zt. 20 mg Prednison und 2 x 2 Tabletten Novalgin 500 mg um meine Arthritisschmerzen einigermassen zu ertragen. Da ich gehört habe, dass die Coronaimpfung unter Rinvoq nicht unproblematisch sein soll, würde ich die Therapie gerne noch bis nach der Impfung aussetzen. Die restlichen Tabletten sind lt. Hersteller aber nur bis 07/2021 zu verwenden. Also müsste ich ab 13.6.2021 die restlichen 49 Tabletten einnehmen, wobei ich nicht weiß, ob ich die Coronaimpfung bis dahin erhalten kann (mein Alter = 69 Jahre). Ich hoffe Sie können mir einen Rat geben wie ich mich verhalten kann oder muss. Vielen Dank.
Als größte deutsche Selbsthilfeorganisation im Gesundheitsbereich informiert und berät die Deutsche Rheuma-Liga Betroffene unabhängig und frei von kommerziellen Interessen. Sie bietet praktische Hilfen und unterstützt Forschungsprojekte zu rheumatischen Erkrankungen. Der Verband mit rund 270.000 Mitgliedern tritt für die Interessen rheumakranker Menschen in der Gesundheits- und Sozialpolitik ein.