Guten Abend,
ich versuche mal alle ihre Fragen zu beantworten.
1) Liegen bereits Daten vor, wie sich eine Impfung mit mRNA-Impfstoff auf Autoimmunerkrankungen generell auswirkt? In den Medien wurde immer wieder diskutiert, dass unter Umständen Autoimmunkrankheiten ausgelöst werden könnten. Wie verhält sich das mit bereits bestehenden Autoimmunkrankheiten?
Die Daten sind begrenzt.
Bisher konnte nicht beobachtet werden, dass vermehrt Autoimmunerkrankungen nach COVID-19-Impfungen auftraten. Außerdem sind RNA basierte Impfungen zwar noch nicht zugelassen, es gab aber auch schon vor der Pandemie klinische Studien dazu, vor allem bei Impfungen gegen Krebs, und bisher konnte auch hier keine schwerwiegenden langfristigen Nebenwirkungen festgestellt werden. Keine Daten gibt es bisher speziell zu Patienten mit Autoimmunerkrankungen.
2) Ist eine solche mRNA-Impfung oder eine Impfung mit dem britischen Impfstoffkandidaten immunsupprimiert möglich? Lebendimpfstoffe scheiden ja m.W. von vornherein aus bzw. die Medikation müsste unterbrochen werden.
Bei allen Impfungen handelt es sich um Passivimpfungen, also um keine Lebendimpfungen! Eine Impfung ist deshalb bei Rheumapatienten diesbezüglich unproblematisch.
3) Was gilt es als Rheumapatient im Kontext der Coronaimpfung generell zu beachten? Ist es ratsam, sich sofort impfen zu lassen, oder wäre es besser, noch etwas abzuwarten, bis es genauere Daten zu den Impfungen im KOntext von Autoimmunerkrankungen gibt?
Ich glaube dass es länger dauern wird bis diese Daten vorliegen. Das muss man abwägen. Das Risiko, das in der Presse diskutiert wird, ist auf alle Fälle nur ein theoretisches. Selbstverständlich hätte man gerne Langzeitdaten, aber die liegen nun mal nicht vor.
Andererseits ist bei dieser Erkrankung vieles überraschend. Statistisch gesehen haben gut eingestellte Rheumapatienten ohne hochdosierte Cortisontherapie zwar kein höheres Risiko für einen schwerwiegenden Verlauf einer COVID-Infektion, aber der einzelne kann aus der Statistik herausfallen. Es gibt im Zusammenhang mit dieser Erkrankung viele Phänomene, die wir nicht richtig erklären können, junge sportliche Patienten, die bleibende schwere Lungenveränderungen bekommen, ältere kranke Patienten, die kaum etwas von der Infektion bemerken....etc. Insofern ist es immer am besten wenn man sich erst gar nicht infiziert. Den besten Schutz kann man mit einer Impfung erreichen.
4) Zählen immunsupprimierte Rheumapatienten (in meinem Fall SLE) offiziell zur Risikogruppe (hinsichtlich der Impfreihenfolge)?
Die genaue Impfreihenfolge ist innerhalb der Risikogruppen noch nicht festgelegt bzw. wurde noch nicht kommuniziert.
Herzliche Grüße
Susanna Späthling