Guten Abend,
ganz prinzipiell gilt, dass eine Cortisondauertherapie nie eine gute Lösung darstellt. Cortison sollte immer nur im Notfall und möglichst kurz gegeben werden und das gilt für jede Lebenslage, auch für die Schwangerschaft und die Stillzeit. Falls sie eine erneute Schwangerschaft ganz prinzipiell planen sollten, würde ich ihnen raten sich bezüglich der möglichen Therapien nochmals eingehend beraten zu lassen.
Eine der vielen Nebenwirkungen, die Cortison langfristig macht,erleiden sie gerade. Durch die Unterdrückung der Nebennierenrindenaktivität durch die lange Cortisontablettentherapie kann ihre Nebennierenrinde gerade selbst kein Cortison mehr bilden (ein überlebenswichtiges Hormon!) und sie sind auf eine Zufuhr von aussen angewiesen. Und das ist nur eine der zahlreichen Nebenwirkungen. Die Cortisonmenge, die sie gerade einnehmen müssen, ist immernoch viel mehr, als ihre Nebennierenrinde im Normalfall bilden würde, und damit weit davon entfernt "physiologisch" und nicht schädlich zu sein. Eine Cushing-Schwelle und eine langfristig unschädliche Cortisondosis gibt es nicht. Allerdings gilt schon je niedriger die Cortisondosis, umso weniger Nebenwirkungen macht sie....aber nebenwirkungsfrei, das gibt es nicht.
Bezüglich Corona zeigen die bisherigen Registerdaten, dass Cortisondosen von weniger als 10 mg pro Tag nicht mit einem erhöhten Risiko für einen schwerwiegenden Verlauf einer Covid 19 Infektion einhergehen. Genau so wenig erhöhen Basistherapien wie MTX dieses Risiko.
Für sie wäre es optimal, auch bezüglich Corona, eine Basistherapie zu finden,die sie gut vertragen und unter der ihre Erkrankung stabil ist, also keine Gelenke entzündlich geschwollen sind und auch keine Entzündungszeichen im Blut nachweisbar sind und die es ihnen erlaubt die Cortisondosis schrittweise zu reduzieren. Ggf muß aufgrund der Nebenniereninsuffizienz eine Zeit lang ein anderes Cortison (Hydrocortison) substituiert werden.
Alles Gute
Susanna Späthling