• Rheuma-Liga Bundesverband
  • Kontakt
  • A A STRG + STRG -

    Sie können die Seite mithilfe Ihres Browsers größer oder kleiner anzeigen lassen. Verwenden Sie dafür bitte STRG + und STRG - .
    Mit STRG 0 gelangen Sie wieder zur Ausgangsgröße.

menu
Bei der Nutzung der Vorlesefunktion werden Ihre IP-Adresse und die angezeigte Seite an readspeaker.com übertragen. Wenn Sie zustimmen, speichern wir Ihre Zustimmung in einem Cookie. Wenn Sie Ok auswählen, wird der Cookie akzeptiert und Sie können den Dienst nutzen.

V.a. atypisches Rheuma
Reihenfolge 

Verfasst am: 18.11.2023, 12:28
Dabei seit: 05.06.2019
Beiträge: 128

Liebe Michaela,
wenn es eine Fingerpolyarthrose ist, die sich sehr selten auch an einzelnen Fingergrundgelenken manifestieren kann (vor allem das 2. bds, also das vom Zeigefinger kann betroffen sein), dann helfen Cortisonspritzen mit ganz feinen Nadeln ins Gelenk injiziert, eine Injektion manchmal über mehrere Monate, sehr gut, Wärme, regelmäßige Fingerübungen um die Fingermuskulatur zu erhalten,"Rheumadiät", also die Vermeidung von tierischen Fetten, Kurkuma als Entzündungshemmer wäre einen Versuch wert,ggf eine Hormonersatztherapie bei zeitlichem Zusammentreffen mit der Menopause, ggf im Verlauf eine analgetische Röntgenbestrahlung und letztendlich, manchmal hilft wirklich wenig dauerhaft und der Leidensdruck ist aber oft sehr sehr groß weil die Fingerpolyarthrose sehr schmerzhaft sein kann , die Versteifung einzelner Fingerendgelenke und künstliche Gelenke einzelner Fingermittelgelenke.
Was diese Erkrankung betrifft, so haben wir leider nur sehr sehr wenig medikamentöse Therapiemöglichkeiten, das ist wirklich ein großer Jammer.
Manchmal hören die Schmerzen aber auch plötzlich von alleine auf.....der individuelle Verlauf ist sehr vriabel.
Für die Psoriasisarthritis haben wir dagegen mehrere Therapieoptionen.
Manchmal hilft zur Differenzierung auch ein Röntgenbild, allerdings sind die Unterschiede zwischen destruierender Fingerpolyarthrose und Psoriasisarthritis oft sehr fein und auch nur von Spezialisten oft zu erkennen.
Herzliche Grüße
Susanna Späthling


Verfasst am: 17.11.2023, 22:31
Dabei seit: 07.06.2023
Beiträge: 2

Liebe Frau Spaethling, herzlichen Dank für Ihre ausführliche Antwort.
In meiner Familie ist kein Rheuma bekannt. Meine Mutter (80 J.) hat eine Arthrose in den Fingern. Aber die Finger sehen besser aus, als meine und sind auch nicht entzündet. Aber meine Oma hatte wohl nach Erzählung meiner Mutter auch verformte Gelenke. Ich habe tatsächlich vergessen zu erwähnen, dass ich in den letzten Wochen auch Entzündungen in den Grundgelenken (v.a linke Hand kleiner Finger, Ringfinger und Zeigefinger) bekommen habe. Eine Psoriasis wurde bisher bei mir nicht diagnostiziert. Was kann ich außer Quensyl noch versuchen? Viele Grüße, Michaela


Verfasst am: 17.11.2023, 17:10
Dabei seit: 05.06.2019
Beiträge: 128

Liebe Michaela,

wir Rheumatologen "leben" von der ausführlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung......was in so einem Forum ja nur sehr eingeschränkt möglich ist. Deshalb ist es manchmal auch schwer einen guten Ratschlag zu geben. Laborwerte etc sind eigentlich sozusagen nur noch der letzte Tüpfel auf dem "i". Fehlende Antikörper im Blut wie Rheumafaktor und ccP AK etc. können deshalb auch eine Rheumatoide Arthritis z.B. nicht ausschließen , wenn sie dagegen nachweisbar sind, ist es ein Indiz, das uns dann hilft die richtige Diagnose zu stellen.
Was mir auffällt bei ihrer Schilderung ist, dass bei ihnen die Fingermittel- und -endgelenke und nicht die Fingergrundgelenke betroffen sind.
So ein Befallsmuster finden wir bei der Fingerpolyarthrose, die bei Frauen oft zu Beginn der Menopause auftritt und durchaus auch entzündlich und mit Destruktionen und Fehlstellungen der Finger einher gehen kann und für den einzelnen einen ausgesprochen schmerzhaften Verlauf nehmen kann. Die Tatsache dass Cortison ihre Beschwerden lindert ist da nicht wirklich hilfreich weil Cortison durch seine Entzündungshemmung alle entzündlich bedingten Schmerzen verbessert.Sehr viel besser und nebenwirkungsärmer wären in diesem Fall statt der oralen Cortisontherapie intraartikuläre Gelenkinjektionen mit Cortison durchzuführen.Oft gibt es eine positive familienanamnese, also Mutter, Vater oder Geschwister, die ähnliche Probleme und Gelenkveränderungen haben.Die entzündliche Fingerpolyarthrose kann man versuchen mit Quensyl zu behandeln sozusagen als zusätzliche antientzündliche Therapie. Die Dosierung erfolgt nach dem Körpergewicht und sollte, bei normaler Nierenfunktion, 5 mg/kg KG nicht überschreiten um eine Rethinopathie und Schädigung des Herzmuskels zu vermeiden. Langfristig wird man deshalb lieber eine Therapie von 200 mg/ Tag einsetzen.
Eine Autoimmunerkrankung, die dieses Befallsmuster nachahmt, ist die Psoriasisarthritis. Oft gibt es hier eine familiäre Disposition. Ist denn bei ihnen oder in ihrer Familie eine Schuppenflechte/Psoriasis bekannt?
Die Psoriasis versteckt sich manchmal an verschiedenen Körperstellen (Schuppen aus den Ohren, hinter den Ohren, behaarter Kopf, Rötung des Bauchnabels, der Pofalte, Finger- und Zehennägelveränderungen?)
Die Therapie wäre in diesem Falle eine ganz andere.
ich hoffe das hilft ihnen ein bischen weiter.
Herzliche Grüße
Susanna Späthling


Verfasst am: 17.11.2023, 14:01
Dabei seit: 07.06.2023
Beiträge: 2

Hallo zusammen, ich habe länger überlegt, ob ich schreibe. Aber ich mach's einfach.
Seit Mitte 2021 (nach der 2. Comirnaty-Impfung) haben meine Gelenkbeschwerden in den Fingern begonnen. Erst im li kleinen Finger. Mein Arztmarathon begann, jeder sagte etwas anderes. Ich habe viele Medikamente bekommen (Prednisolon, NSAR, div. Schmerzmedikamente, Röntgenreizbestrahlung). Nichts half. Die Vorstellung bei einem Rheumatologen war ernüchternd aber irgendwie auch erleichternd: keine path. Rheumafaktoren, daher hat er eine rheumatoide Arthritis ausgeschlossen. Ich hätte eine Arthrose. Kann man nichts machen. Die Beschwerden wurden immer mehr, immer mehr Fingergelenke entzündeten sich. Der li kleine Finger und Ringfinger sind mittlerweile im Mittel- und oberen Gelenk steif und krumm. An der re Hand sind kleiner und Ringerfinger entzündet. Eine HP hat im Labor einen erhöht Interleukin-6 festgestellt.
Ich habe keine anderen erhöhten Entzündungswerte. Anfang des Jahres war ich bei einem weiteren Rheumatologen vorstellig. Er wollte mir helfen. Der erh. IL-6 Wert war für ihn bedeutungslos. Einmalig war jedoch ein Rheumafaktor leicht erhöht. Er begann die Therapie mit Quensyl 200 und Lodotra Nachtcortison. Beides habe ich nicht vertragen. Dann Leflunomid. Hierunter erniedrigte Leukos und erh. Leberwerte und Durchfall. Wieder abgesetzt und nochmals Quensyl 200 1x/d morgens seit nun fast 3 Monaten. WEnn es ganz schlimm ist, soll ich als Stoßtherapie Prednisolon nehmen.
Nun meine Frage, ich habe das Gefühl, dass Quensyl nicht hilft. Prednisolon hilft in hoher Dosis und wenn ich reduziere, werden die Schmerzen mehr. Die Finger werden immer krummer und die Entzündungen mehr (gehen nach und nach auf weitere Fingergelenke). Rheumatologe sagt: ich wäre in einem Graubereich. Hausarzt sagt: V.a. atypisches Rheuma. Ich bin verzweifelt, weiß aber auch, dass es Euch teilweise sehr sehr viel schlechter geht. Ich würde gerne wissen, ob vielleicht die Dosis des Quensyl zu niedrig ist? lt Packungsbeilage 2x1/d. Oder gibt es Alternativen für mich bezüglich einer Basistherapie? Vielen Dank fürs Lesen und evtl Antwort. Ich wünsche Ihnen allen alles Gute. Michaela




Portalinfo:
Das Forum hat 16.272 registrierte Benutzer und 5.503 Themen.

Als größte deutsche Selbsthilfe­organisation im Gesundheitsbereich informiert und berät die Deutsche Rheuma-Liga Betroffene unabhängig und frei von kommerziellen Interessen. Sie bietet praktische Hilfen und unterstützt Forschungsprojekte zu rheumatischen Erkrankungen. Der Verband mit rund 270.000 Mitgliedern tritt für die Interessen rheumakranker Menschen in der Gesundheits- und Sozialpolitik ein.

Kennen Sie schon die Facebook-Seite der Deutschen Rheuma-Liga? 

Videos rund um Rheuma - Besuchen Sie unseren YouTube-Kanal!