Guten Morgen,
vielleicht mal kurz vorab:
Bei allen Überlegungen welches Medikament für sie in dieser Situation am besten ist, sollte man eines nicht vergessen. Die Krankheitsaktivität ist ein sehr großer Risikofaktor für die Entwicklung eines Tumors. Man kann sich das auch sehr gut vorstellen. Wenn das Immunsystem verrückt spielt, dann ist es auch nicht in der Lage fehlgeleitete Zellen zu reparieren. Das ist nämlich auch eine Aufgabe des Immunsystems. In meinen Augen ist das wahrscheinlich eines der größten Risiken. Eine sehr gute Einstellung der Erkrankung ist also ganz wichtig und Ziel Nummer eins!
Bei den allermeisten Basistherapeutika handelt es sich gar nicht um Immunsuppressiva. Viele verwenden richtigerweise inzwischen den Begriff Immunregulatoren. Wir unterdrücken das Immunsystem eigentlich nur mit Cortison, alle anderen Medikamente, bis auf Cyclophosphamid, regulieren das Immunsystem nur, so dass es wieder "in seinen richtigen Bahnen läuft".
So ist es auch gut zu erklären, dass wir von etliche Medikamente, von denen wir anfangs befürchteten, dass sie einen Tumor auslösen könnten,inzwischen wissen dass das nicht der Fall ist. Dazu gehört auf alle Fälle MTX und Leflunomid, dazu gehören auch alle TNFi (hier gibt es z.B. auch sehr gute Daten zum Mamma-Ca, ohne Hinweis für ein erhöhtes Risiko!!Die Daten stammen aus den großen Registern und das ist leider noch nicht so im Beipackzettel abgebildet) und dazu gehört z.B. auch Rituximab (dazu entscheiden wir uns nicht mehr ganz so gerne wegen der Schwierigkeiten Impfantikörper zu entwickeln, wäre aber auch eine Möglichkeit). Für andere Medikamente, wie das Rinvoq oder andere JAKi ist die Datenlage nicht so klar (das hat Herr Prof. Krüger sehr schön in einer Antwort beschrieben). Es ist aber auch nicht sicher dass sie einen Tumor auslösen können.
Ein positives BRAC1 Testergebnis bedeutet, dass im Rahmen der Blutuntersuchung eine Mutation, eine Genveränderung in einem der beiden BRCA-Gene gefunden wurde. Das heißt, dass sich dadurch eine Störung in der Reparatur von Genmutationen ergibt, und dadurch kommt es zu einem erhöhten Krebsrisiko.
In dieser Situation würde ich auch den Medikamenten den Vorzug geben, die per se kein Risiko für eine Tumorerkrankung haben.
Im allerschlimmsten Fall, wenn keines dieser Basistherapien anspricht, würde ich trotzdem über einen Wiederbeginn mit Rinvoq zumindest mit ihnen nachdenken, abhängig von ihrer Krankheitsaktivität. Das bedürfte aber vieler Gespräche und einer gemeinsamen Entscheidungen.
Von Herzen alles Gute
Susanna Späthling