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Medien: Es reicht !!
Reihenfolge 

Verfasst am: 26.04.2012, 17:58
Dabei seit: 13.10.2004
Beiträge: 1

Ich kann diese unqualifizierte Berichterstattung über VIOXX in den deutschen Medien nicht mehr hören! Von der Bildzeitung erwartet niemand etwas anderes als Mist, aber dass sich auch z.B. die ARD der Quote willen auf dieses Niveau begibt und eine völlig überflüssige Patientenverunsicherung anzettelt, entsetzt mich zutiefst. Diese Kontraste-Sendung war doch einfach nur haarsträubend. Und dafür soll man auch noch Gebühren zahlen. Armes Deutschland.

Hier hat es einer auf den Punkt gebracht:

[b:30o8ns0v]Wie bastele ich einen Pharma-Skandal?[/b:30o8ns0v]

Es war einmal ein neues, wirksames Rheumamedikament namens Vioxx. Das hatte
Nebenwirkungen. Weil es nämlich keine Wirkung ohne Nebenwirkungen gibt.
Ärzte und Patienten wurden auf mögliche problematische Nebenwirkungen
beispielsweise für Herzpatienten ausdrücklich hingewiesen. In einer
Langzeitstudie, die eigentlich zum Zweck der Zulassung von Vioxx auch als
Mittel gegen Darmkrebs hergestellt wurde, stellte sich dann heraus, dass ein
erhöhtes Infarkt- oder Schlaganfall Risiko nicht ausgeschlossen werden kann.
Die Firma Merck nahm das Medikament daraufhin von sich aus Ende September
vom Markt. Eigentlich ein Beispiel für verantwortlichen und vorsorglichen
Umgang mit Risiken. Wie man daraus dennoch einen Skandal bastelt, führte
Peter Sawicki, der Leiter des neuen „Bundesinstitutes für Qualität und
Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen“ vor. Zu erst einmal braucht man
Opfer. Da bislang kein einziger konkreter deutscher Todesfall Vioxx
zugeordnet werden kann, wurden die Opfer mittels einer Hochrechnung
produziert. Das geht in etwa so: Man nehme relitätsfern an, alle deutschen
Patienten hätten das Medikament über Jahre täglich eingenommen, dann ergibt
sich bei einem hypothetischen Risiko von 1:1000 für Nebenwirkungen bei
Herzpatienten eine Zahl von rund 2000 Schlaganfällen, Thrombosen oder
Herzinfarkten, die das Mittel mitverursacht haben könnte. Man beachte den
Konjunktiv. In einem zweiten Schritt folgert Sawicki: „Ein Teil dieser
Patienten ist sicherlich daran gestorben.“ Und nun ist man endlich am Ziel:
Aus diesen angenommenen Toten werden dann in den Medien ruckzuck
tatsächliche Opfer.

Was nicht gesagt wird: Ältere Rheumamedikamente haben ein teilweise
erheblich höheres Risiko lebensbedrohlicher Nebenwirkungen, beispielsweise
Magenblutungen. Würde man sie einer solchen Rechnung unterwerfen, kämen
teilweise erheblich mehr Opfer heraus. In der Nutzen-Risiko-Abwägung hätte
Vioxx demnach womöglich sogar Menschenleben gerettet. Warum also diese
Kampagne? Wem nutzt die Skandalisierung? Den Kranken sicherlich nicht. Die
werden immer häufiger darunter leiden, dass Pharmaunternehmen aus Angst vor
Imageschäden und Schadensersatzprozessen neue Entwicklungen immer später
oder gar nicht mehr auf den Markt bringen. Die Krankenkassen sind hingegen
weniger unglücklich, wenn ihnen die Erstattung neuer und teurer Medikamente
erspart bleibt.

Der Artikel von Dirk Maxeiner ist auch online unter
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.achgut.de/dadgd/view_article.php?aid=110&amp;ref=4">http://www.achgut.de/dadgd/view_article ... =110&amp;ref=4</a><!-- m --> zu finden.




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