Hallo Sylvia, ich kann mir gut vorstellen, welche Gedanken und Sorgen Dir bei der Gabe von MTX durch den Kopf gehen. Aber ich möchte mal vorne beginnen: Du schreibst, dass Deine Tochter eine Borreliose hatte, also irgendwann von einer Zecke gestochen worden sein muss. Die Zecken lösen nicht selten eine Gelenkentzündung aus, die sog. Borrelienarthritis oder auch Lyme Arthtritis. Nach antibiotischer Behandlung (mit Amoxicylin oder Doxicyclin) verschwinden die Symptome oft, aber leider nicht immer. So scheint es bei Deiner Tochter chronisch geworden zu sein. Ich gehe davon aus, dass die Punktion des Kniegelenkes und die Einspritzung von Cortison erst erfolgte, nachdem der Borrelientitter negativ war. Leider wird bei der Cortisoninstillation oft ein "minderwertiges" oder besser schlechter wirksames Präparat verwendet. Insofern wäre es gut, wenn Du wüsstest, was gespritzt wurde. Aber auch mit den besseren Cortisonpräparaten lässt sich die Entzündung nicht immer aufhalten Dann muss irgendwann der nächste therapeutische Schritt genommen werden, das MTX. MTX wird seit Jahren (Jahtzehnten) in der Kinderrheumatologie erfolgreich verwendet und man weiß, dass das Verhältnis von Wirkung und Nebenwirkung sehr gut ist. Das heißt, die Wirkung ist sehr gut im Verhältnis zu den Nebenwirkungen. Am häufigsten sind Ekel und Übelkeit, manchmal ein Anstieg der Leberwerte. Bei guter Überwachung (anfangs wöchentliche Blutkontrollen, dann 14-tägig uns schließlich alle 4-6 Wochen) sind keine dauerhaften Schäden bekannt. Nach dem Absetzen bilden sich mögliche unerwünschte Effekte zurück. Insofern könnt Ihr es wirklich wagen, MTX als Therapie einzusetzen. Weil es leider oft unterbleibt, möchte ich Euch raten vor Beginn der MTX Therapie eine Oberbauchsonografie machen zu lassen, eine Lungenfunktion und eine Kreatinin Clearance. Bei der Oberbauchsono soll z.B. eine VErgrößerung der Leber, Milz etc. ausgeschlossen werden, Die Lungenfunktion ist notwendig, weil es unter MTX zu einer Art "Lungenentzündung" kommen kann. Daher sollen von vornherein evtl.Einschränkungen festgehalten werden. Die Kreatinin Cl. zeigt die Nierenfunktion und damit die Auscheidung. All diese Untersuchungen sollten unter MTX einmal pro Jahr wiederholt werden. Die Nebenwirkungen können reduziert werden, indem man Folsäure 24 Stunden nach Einnahme oder Spritzen des MTX gibt.
Ob Ihr vor Einleitung des MTX eine zweite Meinung möchtet, ist schwierig zu raten. GEnerell neige ich immer dazu, die Kinder einem spezialisierten Kinderrheuma Zentrum vorzustellen. Die machen NUR Kinderrheuma, nichts anderes und haben damit weit mehr Patienten und Erfahrungen als die Unikliniken. Wohnt Ihr in NRW? Es gibt nur wenige Zentren: Bad Bramstedt (Schleswig-Holstein), Cottbus (Brandenburg), Garmisch (Bayern), Neckargemünd (Baden-Würtemberg), Sendenhorst (NRW).
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Liebe GRüße zud "viel Glück" Claudia