Sehr geehrte Anna,
im Falle ihres Mannes muss man das Ganze betrachten.
Ja , Cortison ist ein Risikofaktor für einen schwerwiegenden Verlauf einer Coronainfektion. Andererseits ist das eine entzündliche Erkrankung wie die Sarkoidose, insbesondere wegen der Beteiligung von Lunge und Herz, ebenfalls. Würde man die Sarkoidose nicht behandeln und wäre die Erkrankung damit fortschreitend, dann kämen zusätzlich zum erhöhten Risiko für einen schwerwiegenden Verlauf einer Covid-Infejtion weitere Funktionseinschränkungen von Lunge und Herz mit großer Wahrscheinlichkeit dazu, was das Leben ihres Mannes möglicher Weise nachhaltig beeinträchtigen würde.
Man hat hier also zwischen zwei Übeln zu wählen und sollte sich für das kleinere Übel entscheiden und das ist in diesem Falle die Cortisontherapie.
Nichts desto trotz macht es immer Sinn die gemessen an der Aktivität der Erkrankung kleinstmögliche Cortisondosis zu wählen. Sollte langfristig eine weitere Reduktion der Cortisondosis nicht möglich sein, so kann der Beginn einer Cortisoneinsparenden zusätzlichen Therapie überlegt werden, u.a. z.B. mit MTX.Das würde ich dann mit dem behandelnden Pneumologen besprechen. Wichtig ist außerdem eine Knochendichtemessung wegen der Cortisontherapie durchführen zu lassen.
Wenn die beiden Organe Herz und Lunge betroffen sind, dann kann ihr behandelnder Arzt, analog zu ähnlichen Erkrankungen, ihrem Mann durchaus auch die Zugehörigkeit zur Priorisierungsgruppe 2 bestätigen. Ich würde das mit ihm so besprechen.
Ich hoffe das hilft ihnen und ihrem Mann weiter.
herzliche Grüße
Susanna Späthling