An Katharina 1984
Zur Stellungnahme von Frau Juliane Franz darf ich folgendes anmerken:
Aus der Tatsache dass bei Ihnen das zentrale Nervensystem befallen war, ergibt sich, dass die Krankheitserreger im gesamten Organismus verbreitet sind. In einer solchen Situation ist Rocephin oft nicht wirksam. Die Krankheitserreger halten sich in den Körperzellen auf. Dort sind sie von Rocephin (Ceftriaxon) nicht erreichbar, da das Medikament nicht in Körperzellen eindringen kann. Bei einer dreiwöchigen Behandlung mit Ceftriaxon bei einer Borreliose jenseits des Frühstadiums ist mit einer Versagerquote von etwa 50 % zu rechnen. Wie ich bereits ausführte, war die damals bei Ihnen durchgeführte Behandlung unzureichend, dies bezieht sich insbesondere auch auf die seit 2008 bestehenden weiteren Beschwerden, die mit einer chronischen Lyme-Borreliose vereinbar sind.
Oft wird eine chronische Neuroborreliose mit einer chronischen Lyme-Borreliose gleich gesetzt. Bei der chronischen Lyme-Borreliose ist jedoch nur in etwa 15 % das Nervensystem betroffen. Neurologische Krankheitsmanifestationen sind also für eine chronische Lyme-Borreliose nicht obligat.
Die bei Ihnen bestehenden Beschwerden (Gelenkschmerzen, Blasenschmerzen) können also sehr wohl Ausdruck einer chronisch persistierenden Lyme-Borreliose (nicht chronischen Lyme-Neuroborreliose) sein.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. W. Berghoff