Sehr geehrter Herr Professor Herzer
Ich bin etwas konsterniert, in welch unsachlichem Ton Sie diskutieren. Ich bin froh, dass mein unsachlicher Beitrag gelöscht wurde, der mir rausgerutscht ist, weil in völlig unsachlicher Weise und ohne genügende Evidenz chronisch Betroffene Borreliose-Patienten von den Meinungsführeren (sprich Leidlinienautoren) in der Öffentlichkeit gedemütigt und denunziert werden.
Warum sollten die Autoren der derzeit gültigen Leidlinien die Unwahrheit verbreiten? Ich weiss es auch nicht. Vielleicht weil es als Experte extrem schwierig ist zuzugeben, dass man eine Situation jahrelang falsch eingeschätzt hat? Die gültigen Leidlinien sind nämlich nichts anderes als die Meinung einiger weniger Experten ohne entsprechend belastbare Evidenz. Die Leidlinien sind lediglich eine S1-Leidlinie. Infos zur Bedeutung finden Sie hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Medizinische_Leitlinie
[quote:ivmx00ko]"S1: von einer Expertengruppe im informellen Konsens erarbeitet"[/quote:ivmx00ko]
Für die Leidlinien der IDSA wurde Wormser als Vorsitzender der Expertengruppe ernannt. Danach hat sich die Gruppe nie mehr getroffen (Zitat E. Shapiro in "Under our Skin". Ein einziger Experte schreibt die Leidlinien für eine derart komplexe Krankheit, die mit derartigen Schwierigkeiten behaftet ist.
Evidenzbasiert wäre eine S3-Leitlinie, die wie folgt definiert wird:
[quote:ivmx00ko]"S3: Leitlinie mit zusätzlichen/allen Elementen einer systematischen Entwicklung (Logik-, Entscheidungs- und „Outcome“-Analyse, Bewertung der klinischen Relevanz wissenschaftlicher Studien und regelmäßige Überprüfung)"[/quote:ivmx00ko]
Deshalb soll jetzt die Borreliose-Leidlinie überarbeitet werden, wo alle Experten und Patientenorganisationen einbezogen werden, um eine S3-Leitlinie zur erarbeiten. Das kann nur zum Vorteil der Patienten sein.
Nach wie vor fehlt ein zuverlässiger Test, der aktive von ausgeheilten Borreliosen unterscheiden kann. Mit einem solchen Test steht und fällt jegliche Evidenz, denn es unterliegt schlussendlich immer der Ansicht der Studien-Autoren, wie weiterbestehende Beschwerden eingeordnet werden. Die Leitlinien der Deutschen Borreliose-Gesellschaft sind auch mit entsprechender Literatur abgesichert. Dr. Berghoff hat mehrere Artikel geschrieben, die alle mit umfangreicher Evidenz belegt sind. Dr. Berghoff kommt zu einer komplett anderen Einschätzung der Krankheit als Sie. Ich kann Sie nur bitten, sich die Leitlinien der DBG und die Artikel von Dr. Berghoff mal durchzulesen, auch wenn Sie sicher sehr beschäftigt sind. Und sie werden sehen, dass die Literatur mehr Fragen aufwirft als sie beantwortet. Dabei darf nicht vergessen werden, dass unter diesem Hickhack zum teil schwer kranke Betroffene zu leiden haben.
Weltweit wurden Borreliose-Selbsthilfegruppen und Patientenorganisationen gegründet, um die medizinische Versorgung zu verbessern. Wenn an der chronischen Borreliose als häufige Krankheit nichts dran wäre, wäre das nie geschehen.
Mit freundlichen Grüssen
Regi