Die Angst vor weiteren Impfungen kann ich in Ihrem Fall sehr gut verstehen. Vermutlich ist das aber eher ein ähnliches Phänomen, wie wenn man ganz kurz nach einem Essen heftig an einem Magen-Darm-Infekt erkrankt. Selbst wenn man weiß, dass das gar nichts miteinander zu tun hat, ist es schwierig, es zu trennen. Käsespätzle mag ich seither nicht mehr, und das ist viele Jahre her.
Grundsätzlich kann auch die relativ milde Immunreaktion auf eine Schutzimpfung eine Autoimmunerkrankung oder einen Schub einer Autoimmunerkrankung auslösen. Es ist aber anzunehmen, dass Sie das beim nächsten Virusinfekt dann auch bekommen würden - und bei einer echten Grippe umso mehr. Bei Virusinfektionen fährt das Immunsysten ja viel stärker hoch als bei einer Impfung - und sie sind nicht komplett vermeidbar.
Für den systemischen Lupus erythematodes (SLE), eine besonders "nervöse" Autoimmunerkrankung, gibt es ziemlich gute Daten, die zeigen, dass die Schutzimpfungen keine Erhöhung der Schubrate verursachen. Die SLE-Zentren empfehlen spätestens seit der Schweinegrippe allen SLE-Patientinnen und Patienten die jährliche Influenza- Impfung.
Wenn Sie es schaffen, die Angst zu überwinden, würden beide Impfungen Ihr Risiko klar reduzieren. Sowohl die echte Grippe als auch die Pneumokokken-Lungenentzündung sind oft übler, als das den meisten Menschen bewusst ist. Und für Diphtherie/Tetanus gilt das sogar noch mehr.
Alles Gute und herzliche Grüße
Martin Aringer