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Postnatal ungenügende Einstellung, Sulfa+Predni+Etori
Reihenfolge 

Verfasst am: 10.03.2020, 19:45
Dabei seit: 05.06.2019
Beiträge: 128

Die Wahl der Therapie hängt auch ein bisschen davon ab ob sie nochmals schwanger werden wollen und wie bald eine zweite Schwangerschaft geplant ist.
Viele Grüße
Susanna Späthling


Verfasst am: 10.03.2020, 13:07
Dabei seit: 06.03.2020
Beiträge: 2

Vielen herzlichen Dank für Ihre schnelle Antwort.

Ich stille seit November nicht mehr. Nebenwirkungen durch das Cortison sind glücklicherweise auch noch nicht eingetreten.
Dennoch bin sehr besorgt, insbesondere aufgrund der Ungewissheit bezüglich der Krankheitsverläufe bei RA und Corona. Nach Ihrer Antwort werde ich mich um eine baldige Neueinstellung bemühen. Gibt es ein Therapeutikum, welches schneller wirkt und auch Therapeutika, welche nicht ratsam sind, da sie das Immunsystem zu sehr unterdrücken?

Überrascht hat mich, dass ich mein Immunsystem stärken kann und soll.

Vielen Dank für den tollen Expertenservice hier zur Zeit. Ihnen auch alles Gute.


Verfasst am: 09.03.2020, 14:23
Dabei seit: 05.06.2019
Beiträge: 128

Hallo Yvonne,
ganz prinzipiell sollte ihre RA unbedingt besser eingestellt werden! Sulfasalazin ist ein nur sehr sanft wirkendes Medikament. In keiner Studie konnte gezeigt werden, dass es in der Lage ist bei der Rheumatoiden Arthritis den Knochen vor Erosionen, also Zerstörungen, zu schützen. Bei der hohen Krankheitsaktivität, die sie schildern und die nach der Schwangerschaft durch die Hormonumstellungen nicht selten ist,brauchen sie unbedingt eine wirkungsvollere Therapie, die sie erst in die Lage bringt die begleitende Cortisontherapiezu zu reduzieren und optimaler Weise aus zu schleichen. Cortison ist bei dieser Erkrankung (Rheumatoide Arthritis) eigentlich nur ein "Feuerwehrmedikament", das kurzfristig gegeben gut hilft, langfristig (und bei neun Monaten sind wir da schon dabei) viele Nebenwirkungen wie eine erhöhte Infektanfälligkeit, Osteoporose, Diabetes,Gewichtszunahme etc. machen kann.
Möglicherweise stillen sie noch und das hat sie und ihren Rheumatologen abgehalten eine andere Basistherapie einzusetzen. Aber auch in dieser Situation gibt es andere Optionen: Sie könnten Certolizumab in Kombination mit Sulfasalazin probieren oder auch andere TNF-Blocker wie Adalimumab oder Etanercept. Wenn das alles nicht funktioniert würde ich ihnen vorschlagen zu ihrem Wohle langsam abzustillen. Hilfreich wäre ggf auch, in Kombination mit einer guten Basistherapie, das Cortison lokal in einige betroffene Gelenke zu spritzen um systemisch Cortison einzusparen....setzen sie sich bitte unbedingt deshalb mit ihrem behandelnden Rheumatologen in Verbindung.
Jetzt aber zu ihren Fragen:
ad 1) Es ist genau umgekehrt. Eine hohe Krankheitsaktivität bedeutet ein schlecht funktionierendes, "krankes" Immunsystem. Damit gibt es auch Probleme mit allen anderen Aufgaben des Immunsystems wie z.B. der Infektabwehr. Sie werden also anfälliger für Infekte!
ad 2)und 3) Hier möchte ich auf den Beitrag von Klaus Krüger verweisen, den ich ihnen einkopiert habe:
"Man kann generell sagen, daß jedes mg weniger vom Corticoid das Infektionsrisiko weiter reduziert. Untersucht ist, daß ab 5 mg Tagesdosis das Risiko (mit jedem mg) zunimmt. Unter 5 mg ist das kaum untersucht, aber vermutlich ist da das Risiko nur noch gering. Um das Immunsystem zu stärken,ist Bewegung/Sport mit Sicherheit sinnvoll, und diese Aktivität ist ja auch aus anderen Gründen bei Rheumaerkrankungen zu befürworten. Eine gesunde Ernährung (z.B. Obst) ist aus vielen Gründen ebenfalls zu befürworten, inwieweit sie auch das Infektionsrisiko erniedrigt ist aber kaum untersucht. Für Nahrungsergänzungsmittel, die ja nicht gerade kostengünstig sind, ist eine Wirkung auf das Infektionsrisiko eher fragwürdig. Sie können zwar in der Werbung lesen daß z.B. Omega 3-Fettsäuren "das Immunsystem fit halten", aber das ist niemals in einer seriösen Studie belegt worden. Für Curcumin ist eine milde entzündungshemmende Wirkung gezeigt, aber nicht wirklich eine Senkung des Infektionsrisikos."
Ergänzend könnte man Kneipp empfehlen, also heiß und kalt duschen z.B.Das Hat auch eine immunstärkende Wirkung.
Aber nichts kann so gut helfen wie eine mit effektiven Medikamenten und möglichst wenig Cortison oder sogar cortisonfrei eingestellte Rheumaerkrankung!
ad 4)Sulfasalazin braucht, wie die meisten Basistherapeutika, 8 bis maximal 12 Wochen bis seine Wirkung beurteilt werden kann.
ad 5)Bei dem Influenza- und dem Coronavirus handelt es sich um völlig unterschiedliche Viren, die Influenzaimpfung hilft also nicht gegen Corona. Aber trotzdem ist es ausgesprochen sinnvoll dass sie gegen Influenza geimpft sind und aus demselben Grund würden wir auch unbedingt eine zusätzliche Impfung gegen Pneumokokken empfehlen: Wenn sie eine Virusinfektion wie mit COVID-19 durchmachen, dann muss ihr Immunsystem so stark arbeiten, dass es, auch wenn es erfolgreich gearbeitet hat, am Ende geschwächt und anfällig für andere Viren und Bakterien ist. Sie kennen das vielleicht wenn sich auf einen Infekt ständig ein neuer oben drauf setzt und man den Eindruck hat gar nicht mehr gesund zu werden. Durch die Impfungen verhindern sie zumindest diese schwer zu therapierenden schwerwiegenden Zweitinfektionen, die dann auch für junge gesunde Menschen durchaus lebensbedrohlich sein können.
Ich hoffe ich konnte damit alle ihre Fragen beantworten.
Alles Gute
Susanna Späthling


Verfasst am: 09.03.2020, 13:23
Dabei seit: 06.03.2020
Beiträge: 2

Guten Tag,
ich habe seit der Geburt meines Sohnes vor 9 Monaten einen heftigen Dauerschub, welcher sich bisher leider nicht einstellen lies. Cimzia half nicht und so nehme ich wieder 2g Sulfasalazin, 7-15mg Kortison und 90mg Etoricoxib. Täglich. Ich versuche das Kortison stets zu reduzieren, jedoch entzünden sich dann sofort Zehen-, Schulter- und Handgelenke.
Meine Fragen:
1. bedeutet die Aktivität meiner RA, dass mein Immunsystem derzeit arbeitet und ich derartige (Corona)Viren besser abwehren würde?
2. Ab wie viel mg Kortison wird es gefährlich in der Immunsuppression?
3. Ist ein s.g. Stärken des Immunsystems bei RA überhaupt möglich? Erkältungsviren sind nie ein großes Problem.
4. Wie lange braucht Sulfasalazin bis wieder nach Pausierung (Schwangerschaft) wieder wirkt? Derzeit nehme ich es seit 2 Monaten wieder. Ist es immunsuppressierend?
5. Hilft eine bestehende Grippeschutzimpfung, Corona nicht so heftig zu bekommen?

Vielen herzlichen Dank für Ihre Antworten!
Yvonne B.




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