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Schwanger, Rheuma und Biologikum
Reihenfolge 

Verfasst am: 10.03.2020, 01:09
Dabei seit: 05.06.2019
Beiträge: 128

Hallo Johanna,

zunächst einmal ist festzustellen, dass ihre Ausgangssituation sehr günstig ist.
Sie sind jung, gehören damit nicht in die Risikoaltersgruppe, bis auf die Rheumaerkrankung sind sie gesund und mit sehr wenig Medikation ist ihre Rheumaerkrankung sehr gut eingestellt und nicht aktiv.
Trotzdem sollten sie, wie jeder andere auch, die bekannten Vorsichtsmaßnahmen treffen, Hygieneempfehlungen beachten und größere Menschenansammlungen meiden. Inwieweit sie auch beruflich den Kontakt zu anderen Menschen reduzieren können sollten sie mit ihrem Arbeitgeber besprechen.
Auf alle Fälle würde ich ihnen empfehlen sich auch jetzt noch gegen die Influenza impfen zu lassen. Das ist eine Passivimpfung, die in der Schwangerschaft unproblematisch ist.
Die Frage, welche Gefahren für sie und ihr Kind mit der Schwangerschaft ganz allgemein in dieser Situation verbunden sind, kann ich nicht beantworten.
Aber ich habe die wichtigsten Stellungnahmen und Antworten auf häufige Fragen der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe und des Berufsverbandes der Gynäkologen für sie herausgesucht und in meine Antwort kopiert.
Beruhigend ist, dass die theoretischen Risiken sich bisher in der Realität nicht bestätigt haben.
Ich hoffe das hilft ihnen weiter.
Viele Grüße
Susanna Späthling

Anbei die wichtigsten Fragen und Antworten (Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe und Berufsverband der Deutschen Gynäkologen.
1. Sind schwangere Frauen im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerung anfälliger für Infektionen mit COVID-19 oder haben sie ein erhöhtes Risiko für schwerere Krankheitsverläufe, Morbidität oder Mortalität?

Es liegen keine Informationen aus veröffentlichten wissenschaftlichen Berichten über eine höhere Anfälligkeit schwangerer Frauen für das Coronavirus vor. Bei schwangeren Frauen treten grundsätzlich immunologische und physiologische Veränderungen auf, die sie ggf. anfälliger für virale Atemwegsinfektionen, einschließlich COVID-19, machen.

Schwangere Frauen haben wahrscheinlich im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein höheres Risiko für schwerere Krankheitsverläufe, wie es Fälle anderer verwandter Virusinfektionen (einschließlich Coronavirus [SARS-CoV] und Nahost-Coronavirus [MERS-CoV]) und viraler Atemwegsinfektionen, wie z.B. der Grippe, während der Schwangerschaft gezeigt haben. Dies ist aber bisher nicht beobachtet worden. Im Gegenteil scheint die Infektionsrate bei Schwangeren eher niedriger zu sein.

2. Haben am Coronavirus erkrankte schwangere Frauen ein erhöhtes Risiko für ungünstige Schwangerschaftsverläufe?

Es liegen aktuell keine Informationen über entsprechende nachteilige Schwangerschaftsfolgen vor. Allerdings wurde eine erhöhte Verlustrate, einschließlich Fehl- und Totgeburten in Fällen einer Infektion mit anderen verwandten Viren [SARS-CoV und MERS-CoV] während der Schwangerschaft beobachtet. Hohes Fieber während des ersten Trimesters der Schwangerschaft kann das Risiko bestimmter Geburtsfehler erhöhen.

3. Können Schwangere an COVID-19 erkrankte Frauen das Virus an ihren Fötus oder ihr Neugeborenes weitergeben?

Es wird angenommen, dass sich das Virus, das COVID-19 verursacht, hauptsächlich durch engen Kontakt mit einer infizierten Person über Atemtröpfchen verbreitet. Ob eine schwangere infizierte Frau das verursachende Virus über andere Wege der vertikalen Übertragung (vor, während oder nach der Entbindung) auf ihren Fötus oder ihr Neugeborenes übertragen kann, ist noch nicht bekannt.

In begrenzten kleinen Fallserien, die in der Fachliteratur veröffentlicht wurden, ist jedoch keines der Kinder von infizierten Müttern positiv auf das Coronavirus getestet worden. Zudem wurde in Proben von Fruchtwasser oder Muttermilch kein Virus nachgewiesen. Eine Trennung einer bereits erkrankten Mutter vom Kind dürfte daher keinen Sinn machen. Es ist anzunehmen, dass das Kind bereits Antikörper übertragen bekommen hat. Dennoch sollte als Vorsichtsmaßnahme die Mutter und alle weiteren Kontaktpersonen einen Mundschutz tragen und selbstverständlich über die adäquaten Hygienemaßnahmen informiert werden.

4. Sind Embryos und Föten von an Coronavirus erkrankten Münntern speziell gefährdet?

Basierend auf den wenigen existierenden Fallberichten kam es bei Schwangeren, die während der Schwangerschaft positiv auf das Coronavirus getestet wurden, häufiger zu Frühgeburten. Es ist jedoch ungeklärt, ob diese in unmittelbarer Beziehung zu einer mütterlichen Infektion stehen. Bekannt ist, dass andere Virusinfektionen der Atemwege bei Schwangeren,wie z.B. Influenza, SARS-CoV und MERS-CoV mit Risiken für Neugeborene in Verbindung gebracht werden. Dazu zählen u.a. ein niedriges Geburtsgewicht und eine Frühgeburt. Darüber hinaus kann eine Erkältung oder Influenza mit hohem Fieber zu Beginn der Schwangerschaft das Risiko bestimmter Geburtsfehler erhöhen.

5. Können Coronaviren einer erkrankten Mutter über die Muttermilch auf den Säugling übertragen werden?

Man geht derzeit davon aus, dass das Coronavirus überwiegend als Tröpfcheninfektion übertragen wird. In den bisherigen begrenzten Berichten wurden in der Muttermilch von infizierten Frauen keine Coronaviren gefunden, ebenfalls fand sich kein Hinweis auf eine Übertragung des Coronavirus durch Muttermilch. Es muss daher nicht abgestillt werden oder Muttermilch verworfen werden. Die Mutter sollte einen Mundschutz tragen und selbstverständlich über die adäquaten Hygienemaßnahmen informiert werden.


Verfasst am: 09.03.2020, 22:29
Dabei seit: 09.03.2020
Beiträge: 1

Hallo,

Ich (30) bin gerade glücklich in der 22. Woche schwanger und bin derzeit gut auf Cimzia/Certolizumab Pegol eingestellt, bei einer juvenile Chron. Oligoarthritis seit dem 6. Lj. Seit der Schwangerschaft verlängere ich die Abstände der Spritze und bin nun bei 200 mg alle 6-8 Wochen (ohne Schmerzen und schubfrei!).
Nun beunruhigt mich Covid 19 in dieser Situation doch etwas. Auch wenn ich schon gelesen habe, dass das Rheuma nicht zwingend als Risikofaktor gesehen werden muss: Bin ich unter diesen Umständen besonders gefährdet, d.h. sollte ich mich mehr schützen und zb. den Kontakt in Beratungsgesprächen auf der Arbeit vermeiden oder weniger Ubahn fahren? Oder ist das Risiko, durch Covid 19 plus Schwangerschaft, einen Schub zu bekommen so oder so eher gering? Ich bin mir sehr unsicher, wie ich mich nun im Alltag verhalten soll, regulär weiterarbeiten kann etc.

Ich danke für Ihre Antworten!




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