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MTX, Coronarisiko sowie Frage zu etwaig zu berücksichtiger sonstiger Medikation (z.B. Antibiotika)
Reihenfolge 

Verfasst am: 09.03.2020, 19:33
Dabei seit: 05.06.2019
Beiträge: 128

Wir haben so viele verschiedene Möglichkeiten bei Antibiotika. Da ein Antibiotikum immer "notfallmässig" und deshalb schnell eingesetzt werden muss würde ich Folsäurehemmer wie Cotrim forte erst gar nicht empfehlen im Zusammenhang mit MTX.
Und bezüglich der Gyrasehemmer, das sind sehr breite Antibiotika, würde ich beim Rheumapatienten primär ein anderes Antbiotikum versuchen einzusetzen. Allerdings ist das manchmal nicht möglich bei bestimmten Infektionen, bei denen alle anderen Antibiotika resistent sind. Dann würde man diese möglichen Nebenwirkungen als geringeres Übel ansehen als die Gefahr der unbehandelten Infektion.
Ich hoffe ich habe es nun verständlicher ausgedrückt.
Viele Grüße
Susanna Späthling


Verfasst am: 09.03.2020, 18:42
Dabei seit: 09.03.2020
Beiträge: 2

Hallo Frau Späthling,

herzlichen Dank für die rasche und differenzierte Rückmeldung!

Nur noch eine Verständnisfrage (bzgl. 3.): Heißt das im Umkehrschluss, unter MTX (ich nehme übrigens Tabletten, keine Spritzen) würde eine antibiotikapflichtige medizinische Situation immer bedeuten, man MUSS auf Gyrasehemmer zurückgreifen und hat damit das Risiko von Sehnenrupturen? Oder gilt bzgl. der ersten Aussage (s. Zitat unten), dass man bestimmte Antibiiotika, die Folsäureantagonisten sind, nur nicht GLEICHZEITIG mit MTX nehmen dar, ZEITVERSETZT aber schon, d.h. könnte man im Falle eines Falles noch MTX weglassen und wieviel "Vorlauf" bräuchte man dann?
Herzlichen Dank nochmals!
Viele Grüße

...ad3) Die Einschränkung von NSAR ist relativ und hat mit der Leberbelastung (Höhe der Leberwerte) zu tun. Das Gleiche gilt übrigens auch für den Alkoholgenuß und viele andere Medikamente, die potentiell die Leberwerte erhöhen können. MTX ist ein Folsäureantagonist, wirkt also durch die Hemmung der Folsäure. Alle Medikamente, die das auch tun, wie z.B. Cotrim forte, ein Antbiotikum, sollten nicht mit MTX kombiniert werden. Andere Antibiotika, bei denen man abwägen muß wie dringlich sie eingesetzt werden müssen, sind sog Gyrasehemmer, weil diese zu Sehnenrupturen führen können, die bei Rheumaerkrankten durch die Erkrankung selbst oder eine begleitende jahrelange Cortisontherapie eh schon geschwächt sein können. Das hat aber primär nichts mit MTX zu tun.
Ich hoffe das hilft ihnen weiter.
Viele Grüße
Susanna Späthling[/quote]


Verfasst am: 09.03.2020, 16:17
Dabei seit: 05.06.2019
Beiträge: 128

Hallo,
ad 1) Das ist korrekt! Es gab erst vor einiger Zeit ein großes Review (Zusammenfassung mehrere Studien), das belegt hat dass MTX in den in der Rheumatologie üblichen Dosen mit keiner erhöhten Infektanfälligkeit verbunden ist. Die Dosis, die sie sich spritzen gehört dazu und ist unproblematisch.
ad 2) Das muss man für verschiedene Erkrankungen wahrscheinlich etwas differenzierter betrachten. Ganz allgemein gilt aber je geringer die Krankheitsaktivität, umso besser kann das Immunsystem und damit auch die Infektabwehr funktionieren. Mit einer gut eingestellten Rheumatoiden Arthritis, optimaler Weise ohne Cortison, sind sie deshalb nicht infektgefährdeter als ein Gesunder in ihrem Alter.
ad3) Die Einschränkung von NSAR ist relativ und hat mit der Leberbelastung (Höhe der Leberwerte) zu tun. Das Gleiche gilt übrigens auch für den Alkoholgenuß und viele andere Medikamente, die potentiell die Leberwerte erhöhen können. MTX ist ein Folsäureantagonist, wirkt also durch die Hemmung der Folsäure. Alle Medikamente, die das auch tun, wie z.B. Cotrim forte, ein Antbiotikum, sollten nicht mit MTX kombiniert werden. Andere Antibiotika, bei denen man abwägen muß wie dringlich sie eingesetzt werden müssen, sind sog Gyrasehemmer, weil diese zu Sehnenrupturen führen können, die bei Rheumaerkrankten durch die Erkrankung selbst oder eine begleitende jahrelange Cortisontherapie eh schon geschwächt sein können. Das hat aber primär nichts mit MTX zu tun.
Ich hoffe das hilft ihnen weiter.
Viele Grüße
Susanna Späthling


Verfasst am: 09.03.2020, 12:14
Dabei seit: 09.03.2020
Beiträge: 2

Sehr geehrtes Expertenteam,
zunächst meinen ganz herzlichen Dank, dass Sie sich in diesen unsicheren Zeiten (und der durch die Medien teilweise leider noch geschürten Paniktendenzen) dieser wichtigen Fragen bzgl. Corona so differenziert annehmen! Das ist sehr beruhigend!
Meine Situation: ich (Ende 40) nehme wg einer rA-Diagnose seit ca 2,5 Jahren MTX, zunächst lange 15mg, inzwischen 12,5 mg. Vorher habe ich jahrelang Voltaren genommen, da vorher palindromer Rheumatismus diagnostiziert worden war. Daneben habe ich schon sehr lange eine Hashimoto-Diagnose (Unterfunktion), die mit derzeit 125 mg L-Thyroxin behandelt wird. Ich habe in meinem Arbeitsfeld Kontakt zu vielen Menschen. Ich verzichte derzeit auf Händeschütteln und befolge die allg. Hygieneregeln, versuche aber nicht panisch zu reagieren. Teilweise kann ich einzelne Arbeitstätigkeiten ins home office verlegen, jedoch längst nicht alles. Ich bin relativ sportlich und versuche dies auch weiter so zu handhaben.
1. Ich verstehe die allgemeine medizinische Haltung zur Frage, ob unter MTX prinzipiell ein höheres Infekt-Risiko besteht, derzeit so, dass dem nicht so ist. Ist das korrekt oder muss man das noch ausdifferenzieren? Wenn ja, wie?
2. Ist das Risiko durch die Rheuma-Grunderkrankung an sich schon höher oder nicht? Hierzu habe ich Uneinheitliches gefunden.
3. Ich habe verstanden, dass durch die Medikation mit MTX bestimmte andere Medikamente entweder nicht zu empfehlen sind (wie allg. NSAR etc.) oder bestimmte Kombinationen als risikoreich bis letal (?) eingeschätzt werden. Meiner Info nach gehören dazu auch einige (viele?) Antibiotika. Gibt es konkrete Listen, die diese Kombinationen aufschlüsseln, und gibt es auch "Positiv-Listen", d.h. Antibiiotika, die trotz MTX ggf. genutzt werden können? Ich frage dies nur deswegen, weil ich leider schon mehrere Mal in der Vergangenheit bei konkreten Anlässen (Bsp. Blasenentzündung etc.) trotz explizitem Hinweis auf meine MTX-Medikation auf uninformierte Ärzte und Apotheker getroffen bin, die mir teilweise falsche Empfehlungen gegeben haben, die dann von anderen Ärzten widerrufen wurden etc. Alles in allem eine Situation, die eher Verunsicherung schafft als abbaut.
Für eine Rückmeldung bedanke ich mich bereits im Voraus sehr!




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