Liebe Kollegin,
eigentlich haben sie sich ihre Fragen praktisch selbst beantwortet.
Die besste Voraussetzung nicht infektanfällig zu sein ist ein gut funktionierendes Immunsystem und damit eine nicht aktive Psoriasisarthritis. Das scheint in der Vergangenheit unter Cosentyx, sogar in der niedrigen Dosierung, bei ihnen der Fall gewesen zu sein.
Es gibt keine Daten dazu, dass Cosentyx das Infektrisiko, hier insbesondere das Infektrisiko viraler Infektionen, erhöht. Bei schwereren Infekten, die jeder von uns mal unabhängig von einer Rheumaerkrankung haben kann, empfehlen wir den Patienten die Basistherapie, also z.B. Therapie mit Biologika zu pausieren, weil diese Medikamente oft eine lange Halbwertszeit haben und setzen dafür Cortison ein, weil wir das schneller anpassen und regulieren können. Im Prinzip gibt es aber gute Studien dazu, dass Cortison das Medikament ist, das das Immunsystem eher unterdrückt und damit die Infektanfälligkeit erhöht, während Basistherapien wie z.B. Biologika das Immunsystem eher regulieren und damit die Infektanfälligkeit nicht erhöhen. In ihrer Situation wäre es also absolut sinnvoll wieder mit Cosentyx zu beginnen um das Cortison wieder langsam reduzieren und optimaler Weise ausschleichen zu können.
Als Ärzte achten wir sehr häufig zu wenig auf uns selbst, wir glauben die Zähne zusammenbeissen zu müssen und führen unsere Praxen trotz eigener Erkrankung weiter. Das ist nicht sinnvoll. Sie sind an Rheuma erkrankt und sollten deshalb in besonderen Maße auf sich achten und schon kleinere Infekte frühzeitig auskurieren. Außerdem können sie, wenn sie erkältet arbeiten, auch ihre Patienten anstecken. Und sie sollten bitte auch, z.B. durch einen Aushang an der Tür ihren Patienten klar machen, dass sie bitte nicht mit Husten oder Fieber ihre Praxis betreten sollten. In Zeiten von Corona verstehen das die Patienten.
Herzliche Grüße
Susanna Späthling