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Psoriasis Arthritis ohne Hautbeteiligung- mit untypischen Symptomen
Reihenfolge 

Verfasst am: 04.03.2021, 07:39
Dabei seit: 03.03.2021
Beiträge: 2

Lieber Herr Prof. Dr. Schewe,

haben Sie vielen herzlichen Dank für Ihre Rückmeldung und die ausführliche Antwort.

Sie hatten mich noch gefragt, ob eine Psoriasis bei uns in der Familie liegt. Dies ist nicht der Fall, ich bin quasi die "Erste", welche mit einer solchen Diagnose konfrontiert wurde.

Halten Sie die Diagnose der Psoriasisarthritis dann trotzdem für wahrscheinlich, auch wenn es keine familiäre Disposition gibt/gab?

Herzliche Grüße
Lisa Schneider


Verfasst am: 03.03.2021, 20:45
Dabei seit: 06.10.2010
Beiträge: 285

Liebe Frau Schneider,
Sie berichten, dass alle Laborwerte unauffällig sind, ich unterstelle mal, dass im Blut keine erhöhten Entzündungswerte nachweisbar sind, der Rheumafaktor und CCP negativ ausgefallen ist und auch das HLA-B27 nicht nachzuweisen ist. Diese Konstellation ist häufig bei einer Psoriasis Arthritis, insbesondere, wenn mehr die Sehnenansätze als die Gelenke selbst betroffen sind. Sie haben aber vergessen mitzuteilen, ob irgendein Familienmitglied bei Ihnen eine Psoriasis hat oder hatte.

Die von Ihnen genannten Symptome: Großzehengrundgelenk-Arthritis, Entzündung am Kreuz-Darmbein-Gelenk, Steißbeinentzündung passen alle zu dem Krankheitsbild der Psoriasis Arthritis. Die fehlende Morgensteifigkeit, die Schmerzen beim Aufstützen auf das Handgelenk ohne erkennbare Schwellung, die Rückenschmerzen beim Hinlegen, die wieder verschwinden, die Weichteilentzündungen im Mittelfußbereich, die Sehnenansatzschmerzen in der Kniekehle, das Fehlen einer Achillessehnenentzündung können ebenfalls mit einer Psoriasis Arthritis verknüpft sein, schließen diese jedenfalls nicht aus. Jedes Symptom für sich alleine ist allerdings unspezifisch, es kann auch bei anderen Erkrankungen auftreten.

Die starke Mundtrockenheit passt weniger, die erhöhten ANA ebenfalls, obwohl dieser Blutwert in der Größenordnung auch ohne Krankheitswert auftreten kann, das sollte man kontrollieren.

Wenn einer der engeren Verwandten eine Psoriasis hat oder hatte, würde ich diese Diagnose bei Ihnen für wahrscheinlich halten. Wenn Adalimumab bei Ihnen nicht hilft und die Beschwerden sich verstärkten, würde ich noch einmal versuchen herauszufinden, ob sich hinter den Beschwerden eine Entzündung nachweisen lässt. Das kann man in der Regel mit Ultraschall, besser und sicherer mit der Kernspintomographie. Ist diese Entzündung nachweisbar, sollte man das Medikament wechseln. Ist keine Entzündung nachweisbar, würde ich einen Auslassversuch von Adalimumab machen und beobachten, was passiert und je nach Verlauf wieder die Suche nach einer anderen Erkrankung beginnen, wenn sich Beschwerden verstärken. Ohne nachweisbare Entzündung in der Bildgebung kommen mehrere Möglichkeiten infrage, z.B. Fibromyalgie, lokale Überlastungssyndrome, psychische Veränderungen wie Depression und anderes.
Alles Gute Ihnen auf diesem sicher langwierigen Abklärungsweg!
S. Schewe


Verfasst am: 03.03.2021, 08:58
Dabei seit: 03.03.2021
Beiträge: 2

Liebes Expertenteam,

ich schreibe in dieses Forum, weil ich nicht wirklich weiter weiß und verzweifelt bin. Selbst meine Rheumatologin sagte beim letzten Termin mit mir, dass sie nicht weiter wisse. Es geht um eine Diagnose, welche immer weniger zu meinen Beschwerden passt.

Vielleicht kurz zur mir:
Ich bin eine 24-Jährige Referendarin, weiblich, wiege 56 kg und habe außer dem temporär erhöhten ANA-Titer 1:160 keinerlei auffällige Blutwerte.

Im Dezember letzten Jahres wurde mir eine Psoriasis-Arthritis sine psoriase diagnostiziert, da Entzündungen der Großzehengrundgelenke sowie eine beginnende Sakroiliitis mit Steißbeinentzündung in der Bildgebung festgestellt wurden. Daraufhin bekam ich den TNF-Alpha Blocker "Hulio" verschrieben, welchen ich bis heute nehme. Ich merke aber, dass meine Symptome zunehmend nicht zu den typischen Psoriasis-Arthritis Symptomen passen und ich kein Medikament nehmen möchte, wenn es ggf. das Falsche ist.

Jedoch drängten sich bei mir in den letzten Wochen so einige Fragen auf, da ich oftmals nicht die typischen "Rheuma-Symptome" verspüre wie z.B. die Morgensteifigkeit. Es wäre sehr nett, wenn Sie diese "Symptome" einmal einordnen könnten und inwiefern dies zur Psoriasis-Arthritis passt. Denn ich stelle die Symptome zunehmend kritisch in Frage, da ich mich mit Betroffenen und in Foren austausche und ich mich nirgendwo wiederfinden kann.

In den letzten Wochen konnte ich feststellen, dass meine Handgelenke derart schmerzen, dass ich mich nicht aufstützen kann z.B. bei sportlichen Übungen oder beim Aufstehen von einem Stuhl. Betrachtet man die Gelenke von außen sehen diese aber vollkommen normal aus.
Zusätzlich habe ich schuppigere, trockene Stellen im Bereich der Brust, welche jedoch laut Hautärztin keine Psoriasis darstellen. Behandelt wird dies symptomatisch mit Kortison-Creme, jedoch gelingt es mir nicht- auch wenn es nur kleinere Stellen sind- das Problem in den Griff zu bekommen.

Auch bemerkte ich in den letzten Wochen ein spezifisches Schmerzmuster, welches ich nicht einzuordnen weiß und welches sich jede Nacht wiederholt.
Laut Rheumatologin müsste ich theoretisch in der zweiten Nachthälfte mit meiner Diagnose Rückenschmerzen haben. Jedoch beobachte ich immer dasselbe Muster: Ich lege mich hin, der Rücken pocht sobald ich "in der Waagerechten" im Bett liege für ca. 10 Minuten und dann lassen die Rückenschmerzen meist vollkommen nach. Dies betone ich noch einmal extra, da es wirklich unmittelbar nach dem Hinlegen beginnt.
Spricht dies für eine Psoriasis-Arthritis oder könnte es sich auch um etwas anderes handeln? Ich lese natürlich auch die Foren und finde mich in vielen Punkten nicht wieder.

Unter der Biologikum-Therapie habe ich des Öfteren -laut meinem Orthopäden- Weichteilreizungen im Bereich der Mittelfußknochen. Dies sind druckempfindliche Stellen, welche sich vom Schmerzempfinden wie ein Hämatom artikulieren. Auch meine Rheumatologin wusste dies nicht einzuordnen. Die Weichteilreizung tritt immer wieder an derselben Stelle auf.

Ist es normal, dass man bei Psoriasis-Arthritis explizit keine Morgensteifigkeit hat? Dies konnte ich noch nie bei mir beobachten, außer dass ich die Faust weniger kraftvoll kurz nach dem Aufstehen schließen kann. Oder kann Morgensteifigkeit sich auch in so geringem Maße äußern?

Ein weiteres Symptom ist eines, welches ich schon seit Jahren mit mir herumtrage und welches nie richtig diagnostiziert wurde. Meine Fingerkuppen sind allesamt chronisch rot und die Haut ist verdickt. Dies habe ich aber schon seitdem ich denken kann, Psoriasis scheint es laut den Hautärzten nicht zu sein. Ratlos macht mich nur, dass keiner weiß warum die Haut fast schon lederartig ist. Schmerzhaft ist das Ganze aber nicht.

Die letzte rätselhafte Symptomatik betrifft das Knie. Ich habe trotz Biologikum-Therapie Schmerzen im Bereich der Sehnenansätze an der Hinterseite des Knies. Bei Psoriasis-Arthritis müssten ja hauptsächlich die Achillessehnen betroffen sein, aber auch dies ist bei mir nicht der Fall. Es sind chronische Beschwerden, welche der Orthopäde mit "Runners Knee", "Jumpers Knee" etc. betitelt. Trotz monatelanger konsequenter Physiotherapie gibt es keinerlei Besserung.

Ich beobachte unter dem TNF-Alpha-Blocker kaum Verbesserung. Seit Monaten habe ich eine chronische Steißbeinentzündung, welche sich nicht verbessert. Zusätzlich merke ich, dass ich trotz ausreichender Flüssigkeitszufuhr immer mehr Durst habe und der trockene Mund meinen Alltag als Lehrerin immer mehr einschränkt. In den ersten WOchen hat das Biologikum ein klein wenig gewirkt, nun merke ich aber dass die Schmerzen in den Großzehengrundgelenken zurückkehren und meine Handgelenke betroffen sind. Zusätzlich die chronische Mundtrockenheit.

Spricht all dies Ihrer Meinung nach für eine Psoriasis-Arthritis oder ist es vielleicht etwas völlig anderes? Was ist davon typisch/untypisch?

Von Herzen Danke und herzliche Grüße
Lisa Schneider




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