Die Risikoabschätzung in der Tabelle bezieht sich in erster Linie auf schwere COVID-19-Verläufe - aber ganz zu trennen ist das auch vom Ansteckungsrisiko nicht. Und für die Erstfassung der Tabelle bin ich verantwortlich. Beides sind gute Punkte, die mittlerweile ergänzt sind.
Der Einsatz von Anakinra wird bei schwer kranken COVID-19-Patienten heute ernsthaft diskutiert. Ob sich das klinisch bestätigen wird, ist noch nicht klar. Zudem ist aber beruhigend, dass dieses Medikament zumindest sonst keine Häufung relevanter Probleme mit Virusinfektionen verursacht.
Sie haben Recht, auch der erhöhte Blutdruck und die Blutdrucktherapie werden als Risikofaktoren diskutiert. Der Zusammenhang ist völlig unklar, ein gut eingetellter Bluthochdruck schädigt aber Herz und Gefäße praktisch nicht (mehr). Sartane werden sowohl als Schutzfaktor als als Risikofaktor gehandelt und auch hier ist die Empfehlung derzeit ganz eindeutig, möglichst nichts zu ändern. Der Rest an Medikation sollte bei Ihnen keine große Rolle spielen.
Dass Sie mit Ihrer Vorgeschichte noch etwas mehr Angst haben, ist mehr als verständlich. Zu einem Multiorganversagen kann es prinzipiell bei vielen schweren Erkrankungen kommen. Die Mechanismen sind aber bei bakteriellen Infektionen und beim Morbus Still andere als bei schweren Virusinfektionen. Insofern ist Ihre Vorgeschichte kein Grund, an mehr Risiko zu denken. Angst davor ist aber ganz normal.
Beim Zeitpunkt der Operation würde ich Ihrem Rheumaorthopäden vertrauen. Die Frage, was passieren kann, wenn Sie die Operation aufschieben, sollten Sie ihm so stellen.
Und im Krankenhaus würde ich durchaus dazu raten, denen, die lässig mit ihren Masken umgehen, von Ihrer Geschichte und Ihren Sorgen zu erzählen. Bitten Sie sie ruhig, sich sozusagen "ordentlich anzuziehen". Damit schützen Sie auch andere.
Alles Gute und herzliche Grüße
Martin Aringer