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Adulter Morbus Still (AoSD)
Reihenfolge 

Verfasst am: 09.04.2020, 22:35
Dabei seit: 10.02.2016
Beiträge: 388

Die Risikoabschätzung in der Tabelle bezieht sich in erster Linie auf schwere COVID-19-Verläufe - aber ganz zu trennen ist das auch vom Ansteckungsrisiko nicht. Und für die Erstfassung der Tabelle bin ich verantwortlich. Beides sind gute Punkte, die mittlerweile ergänzt sind.

Der Einsatz von Anakinra wird bei schwer kranken COVID-19-Patienten heute ernsthaft diskutiert. Ob sich das klinisch bestätigen wird, ist noch nicht klar. Zudem ist aber beruhigend, dass dieses Medikament zumindest sonst keine Häufung relevanter Probleme mit Virusinfektionen verursacht.

Sie haben Recht, auch der erhöhte Blutdruck und die Blutdrucktherapie werden als Risikofaktoren diskutiert. Der Zusammenhang ist völlig unklar, ein gut eingetellter Bluthochdruck schädigt aber Herz und Gefäße praktisch nicht (mehr). Sartane werden sowohl als Schutzfaktor als als Risikofaktor gehandelt und auch hier ist die Empfehlung derzeit ganz eindeutig, möglichst nichts zu ändern. Der Rest an Medikation sollte bei Ihnen keine große Rolle spielen.

Dass Sie mit Ihrer Vorgeschichte noch etwas mehr Angst haben, ist mehr als verständlich. Zu einem Multiorganversagen kann es prinzipiell bei vielen schweren Erkrankungen kommen. Die Mechanismen sind aber bei bakteriellen Infektionen und beim Morbus Still andere als bei schweren Virusinfektionen. Insofern ist Ihre Vorgeschichte kein Grund, an mehr Risiko zu denken. Angst davor ist aber ganz normal.

Beim Zeitpunkt der Operation würde ich Ihrem Rheumaorthopäden vertrauen. Die Frage, was passieren kann, wenn Sie die Operation aufschieben, sollten Sie ihm so stellen.

Und im Krankenhaus würde ich durchaus dazu raten, denen, die lässig mit ihren Masken umgehen, von Ihrer Geschichte und Ihren Sorgen zu erzählen. Bitten Sie sie ruhig, sich sozusagen "ordentlich anzuziehen". Damit schützen Sie auch andere.

Alles Gute und herzliche Grüße

Martin Aringer


Verfasst am: 09.04.2020, 01:36
Dabei seit: 05.04.2020
Beiträge: 2

PS:

Die "wichtigen Informationen zum Nachlesen" habe ich gelesen und fand besonders die Medikamententabelle interessant und beruhigend. Wer hat diese Tabelle erstellt? Ist mit Risikoerhöhung das Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf oder das Risiko einer Ansteckung gemeint?

Wenn man ein erhöhtes Risiko hat sich anzustecken, reichen dann weniger Viren, um die Krankheit auszulösen?


Verfasst am: 09.04.2020, 00:54
Dabei seit: 05.04.2020
Beiträge: 2

Sehr geehrte Damen und Herren,

vielen Dank für die Möglichkeit, hier neben der eigenen behandelnden Rheumatologin weiteren Experten Fragen zu stellen!

Ich bin 1993 im Alter von 22 Jahren während/nach einer bakteriellen Infektion an adultem Morbus Still erkrankt. Seit rund 10 Jahren besteht meine Medikation weitgehend konstant aus 100 mg Anakinra, 5 mg Prednison, 20 mg Leflunomid und 12,5 mg HCT täglich, 4 mg Candesartan morgens und abends (Bluthochdruck), 20000 IE Dekristol wöchentlich und ergänzend Calcium aus der Drogerie. Der Still bewirkt bei mir hauptsächlich Gelenkdestruktionen und ist unter der genannten Medikation befriedigend kontrolliert.

Bei meiner Arbeit in einer Uni-Kinderklinik habe ich wenig Kontakt mit Patienten, aber viel Kontakt mit Ärzten und anderen Beschäftigten, die auch in den Covid-19-Bereichen eingesetzt sind. Alle Beschäftigten tragen Mund-Nasen-Schutz, aber nicht alle korrekt und konsequent und es ist illusorisch, immer einen Abstand von ein bis zwei Metern einhalten zu wollen. Während ich im Privatleben den Eindruck habe, das Ansteckungsrisiko durch mein eigenes Verhalten gut minimieren zu können, bin ich durch die Situation auf der Arbeit ziemlich verunsichert. Ich versuche jetzt, möglichst viel im Home Office zu erledigen. Leider ist das bei vielen Sachen sehr kompliziert oder gar nicht möglich.

Zusätzlich belastet mich, dass ich zu Beginn meiner Still-Erkrankung drei Monate auf der Intensiv-Station unter anderem mit Symptomen gekämpft habe, die anscheinend auch bei einer schweren Covid-19-Erkrankung auftreten können: Perimyokarditis und Multiorgandysfunktion. Um künstliches Koma, Luftröhrenschnitt und Beatmung bin ich nur knapp drumrum gekommen. Jetzt bin ich fast 50 und habe Angst, so etwas nicht nochmal zu überleben.

Nun meine Fragen:
Wie wirken sich nach Ihrer Einschätzung der Still, der Bluthochdruck und die verschiedenen Medikamente auf das Ansteckungsrisiko mit SARS-COV2 und den Verlauf einer Covid-19-Erkrankung aus?
Wie wirkt sich eine Corona-Infektion auf den Still aus?
Wie schätzen Sie meine Gefährdung in der Klinik ein? Können Sie mir Empfehlungen geben?
Bei meiner einen Hüft-TEP steht vermutlich ein Wechsel des Inlays an. Einen Vorstellungstermin beim Rheumachirurgen habe ich bereits vereinbart. Können Sie schon etwas dazu sagen, welche Gefahren ein Aufschieben der OP im Vergleich zu OP und Reha in naher Zukunft birgt? Sollte ich auf Herdenimmunität, Corona-Medikamente und Impfung warten?

Nochmal vielen herzlichen Dank

Susanne




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