• Rheuma-Liga Bundesverband
  • Kontakt
  • A A STRG + STRG -

    Sie können die Seite mithilfe Ihres Browsers größer oder kleiner anzeigen lassen. Verwenden Sie dafür bitte STRG + und STRG - .
    Mit STRG 0 gelangen Sie wieder zur Ausgangsgröße.

menu
Bei der Nutzung der Vorlesefunktion werden Ihre IP-Adresse und die angezeigte Seite an readspeaker.com übertragen. Wenn Sie zustimmen, speichern wir Ihre Zustimmung in einem Cookie. Wenn Sie Ok auswählen, wird der Cookie akzeptiert und Sie können den Dienst nutzen.

medizinische und rechtliche Einschätzung als Risikogruppe
Reihenfolge 

Verfasst am: 02.04.2020, 19:37
Dabei seit: 23.03.2006
Beiträge: 230

Das ist ein sehr langer Text, den ich in dieser Ausführlichkeit nicht beantworten kann, umsomehr als ich nicht weiß welche Erkrankung mit welcher aktuellen Aktivität und mit welchen Medikamenten Sie haben, alles Faktoren, die das individuelle Risiko mitbestimmen. Grundsätzlich haben Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankung, wenn diese aktiv sind, ein etwas erhöhtes Risiko, ebenso Patienten unter Immunsuppression, wobei die genaue Art der Immunsuppression (Substanz, Dosis) eine wichtige Rolle spielt. Wegen des Risikos an sich wird man, wie Sie richtig schreiben, nicht krankgeschrieben. Ob der eigene Arbeitsplatz zu gefährlich ist, können ausschließlich Arbeitgeber und/oder Betriebsarzt einschätzen, nicht der Rheumatologe - der kann Ihnen nur bescheinigen an welcher Krankheit Sie leiden und welche Medikamente Sie nehmen. - Im Beipackzettel steht generell sehr viel, so auch bei fast allen Substanzen, daß Atemwegsinfekte etwas häufiger sind. Das ist aber nicht gleichbedeutend damit, daß man automatisch ein höheres Risiko für Corona-Infektion hat - manche Rheumamittel (Hydroxychloroquin, IL6-Blocker) schützen vielleicht sogar davor, das wird gerade in Studien untersucht.


Verfasst am: 02.04.2020, 12:28
Dabei seit: 08.03.2020
Beiträge: 3

Sehr geehrtes Expertenteam,

vielen Dank, dass das Forum nochmal zur Verfügung steht und dass diesmal auch die rechtliche Seite einbezogen wird.

Meine Frage bezieht sich auf die Einschätzung als Risikogruppe. Laut RKI gehören Pat. mit immunsupprimierenden Medikamenten, z.B. auch Cortison, zur Risikogruppe. Aus dieser Einschätzung hätte ich uns Rheumapatienten klar dazugerechnet. Auch steht ja in jedem Beipackzettel aller Medikamente, die ich bisher hatte, dass es a) ein erhöhtes Risiko für Atemwegsinfektionen und b) ein erhöhtes Risiko für schwere Atemwegsinfektionen gibt. Es ist auch meine persönliche Erfahrung mit dieser Erkrankung, zumal ich neben der RA auch ein seit Jugend bestehendes aber eigentlich gut eingestelltes Asthma habe. Bei Corona handelt es sich ja nun ganz klar um eine Atemwegsinfektion.

Deshab hat mich die bisherige Einschätzung der Rheumaliga und der DGRH irritiert, wo es hieß, dass man bisher noch nicht sagen kann, ob es für Rheumapatienten wirklich ein höheres Risiko gibt. Sicher kann man das noch nicht sagen, aber muss man das aus o.g. nicht erst einmal zum Schutze der Pat. annehmen?
Laut DGRH bestehe auch kein Anlass, Rheumapat. aus der beruflichen Versorgung von Patienten herauszunehmen.

Ich habe bei der MS-Gesellschaft nachgesehen. Da wird klarer zwischen den Medikamenten differenziert. Rituximab, das dort off-label verwendet wird, wird z.B. als Risiko angesehen.

Wie ist diesbezüglich Ihre medizinische Einschätzung zum jetzigen Zeitpunkt?

Und was bedeutet das für jüngere Pat., die im Berufsleben stehen und so wie ich keinen homeofficefähigen Beruf haben? Es heißt immer Ältere und Risikogruppen sollten zu Hause bleiben, sich das Essen bringen lassen und sich schützen. Die Älteren sind praktischerweise schon in Rente. Wie mache ich das aber, wenn ich im Berufsleben stehe? Wahrscheinlich müßte zum jetzigen Zeitpunkt der Betriebsarzt entscheiden. Eine vorsorgliche Krankschreibung ohne bestehende Krankheit rein vorsichtshalber geht ja eigentlich nicht. Der Betriebsarzt wird sich aber wahrscheinlich nach Empfehlungen der Fachgesellschaften wie der DGRH richten.

Dann gibt es noch die Frage, was nach dem Lockdown passiert. Österreich hat bereits angekündigt, dass Risikogruppen verpflichtend freigestellt werden (gegen "Refundierung" was wohl Lohnfortzahlung bedeutet), wenn sich das öffentliche Leben draußen wieder abspielt. Bisher haben wir jeweils etwas später häufig ähnliche Regelungen wie Österreich bekommen, deshalb wäre auch hier die Einschätzung, ob wir zur Risikogruppe zählen, wichtig. Ich bin mir noch nicht sicher, ob diese Lösung wirklich gut ist, denn auch ein Rheumapatient muss mal zum Arzt und wenn draußen heftiges Infektionsgeschehen stattfindet, wird das schwierig. Auch haben jüngere Risikopatienten Kinder und Partner, die man nicht alle mit einsperren kann.Das Problem ist wahrscheinlich: Wir sind ziemlich viele und wir fehlen dann auch im Wirtschaftsleben. Das ist nicht so einfach wie bei "Oma und Opa", von denen immer gesprochen wird.

Trotzdem wäre ich aus meiner bisherigen Erfahrung mit meiner Erkrankung und der Neigung zu heftigen und langen Atemwegsinfektionen bereit, mich zu Hause abzuschotten, auch über lange Zeit. Ich habe das Glück, einen Partner zu haben, der weitgehend im homeoffice arbeiten kann, so dass auch er mir nichts einschleppt. Aber ich will natürlich meinen Job nicht verlieren.




Portalinfo:
Das Forum hat 16.253 registrierte Benutzer und 5.498 Themen.

Als größte deutsche Selbsthilfe­organisation im Gesundheitsbereich informiert und berät die Deutsche Rheuma-Liga Betroffene unabhängig und frei von kommerziellen Interessen. Sie bietet praktische Hilfen und unterstützt Forschungsprojekte zu rheumatischen Erkrankungen. Der Verband mit rund 270.000 Mitgliedern tritt für die Interessen rheumakranker Menschen in der Gesundheits- und Sozialpolitik ein.

Kennen Sie schon die Facebook-Seite der Deutschen Rheuma-Liga? 

Videos rund um Rheuma - Besuchen Sie unseren YouTube-Kanal!