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MTX statt Kortison?
Reihenfolge 

Verfasst am: 07.06.2017, 19:12
Dabei seit: 07.06.2017
Beiträge: 5

Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Gromnica-Ihle,
vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort!
Ja, dann werde ich das mal probieren mit dem MTX. Die Rheumatologin ist sich halt selbst nicht so sicher wegen meines schlechten Allgemeinzustandes. Sie ist der Meinung, dass die Rheumatoide Arthritis psychisch bedingt ist, also durch Entzündungen, welche wiederum durch die Depressionen entstanden, ausgelöst wurden.
Meine Grunderkrankung ist die Depression, welche ich schon seit meiner Kindheit habe (bin Ende 40), sie ist chronisch und durch kein Antidepressivum oder andere Behandlung beeinflussbar, einzig das Kortison verhilft zu etwas Antrieb.
Ich nehme ja nur 5 mg, da muss nicht groß ausgeschlichen werden, sagt meine Ärztin, die Probleme mit der Nebennierenrinde erwähnte sie noch nie. Ich werde sie bei meinem nächsten Besuch darauf ansprechen.
Schmerzen habe ich so gut wie gar nicht, nur bei einem akuten Schub, bei mir äußert sich die RA eher durch sehr starke Erschöpfung.

Vielen Dank nochmal für Ihre Antwort!


Verfasst am: 07.06.2017, 18:17
Dabei seit: 27.02.2009
Beiträge: 179

Hallo Ruby, eine rheumatoide Arthritis nur mit Kortison zu behandeln, ist unzureichend, auch wenn keine akuten Beschwerden bestehen. Sie schreiben, dass Ihre Gelenke teilweise verformt seien. Also muss ja eine aktive rheumatoide Arthritis bestanden haben. Die Schmerzen werden bei einer rheumatoiden Arthritis von unterschiedlichen Menschen ganz unterschiedlich wahrgenommen. Keine Schmerzen, heißt nicht, keine Arthritis. Den Vorschlag, Ihnen MTX zu geben, kann ich sehr gut nachvollziehen. MTX ist das Basismedikament, das weltweit zuerst bei einer RA eingesetzt wird. Es soll die Zerstörung der Gelenke verhindern. Kortison kann das allein nicht so gut. Ihre Ärztin will wegen Ihres Untergewichts ene niedrige Dosierung für das MTX wählen. Das ist völlig korrekt. MTX kann durch einen Autoinjektor unter die Haut gespritzt werden. Das können Sie ganz leicht selbst erlernen. Es wird in die Bauchhaut gespritzt. Natürlich sind Blutkontrollen dazu notwendig, zuerst alle 14 Tage, später alle 4 Wochen. Das kann auch durch den Hausarzt erfolgen.
Es geht aber nicht so, dass man Kortison durch MTX ersetzt. Zuerst müssen Sie beide Präparate zusammen nehmen, da Kortison nicht einfach abgesetzt werden kann. Sie empfinden es ja selbst so, dass Sie das Kortison brauchen. Wahrscheinlich ist durch die lange Kortisongabe Ihre Nebennierenrinde eingeschlafen, das ist die Stätte der körpereigenen Kortison-Produktion. Man muss jetzt bei Ihnen das Kortison über Wochen und vielleicht sogar Monate ganz langsam ausschleichen. Ihre Ärztin wird vielleicht nach einem Test, der feststellt, ob Ihre Nebenniererinde überhaupt noch funktioniert, Ihnen einen Plan geben, wie langsam Sie das Kortison reduzieren sollten. MTX braucht bis zur vollen Wirksamkeit auch einige Wochen. Also: zuerst sind beide Präparate zusammen notwendig.
Kortison zur Behandlung einer Depression bzw. Angststörung zu benutzen, ist falsch. Dafür gibt es andere Mittel. Das müssn Sie mit einem Neurologen/Psychiater besprechen. Dabei sollten Sie wissen, dass viele Menschen mit einer RA auch depressive Symptome haben. Vielleicht gibt es auch hier einen Zusammenhang.
Zu MTA als Krebsmittel: Ja, MTX wurde früher als Krebsmittel verwandt, aber in einer viel höheren Dosis als wir es heute in der Rheumatologie tun.
Angst vor der Übelkeit? Ja, auch Übelkeit nach MTX gibt es, das ist richtig. Bei MTX-Spritzen ist die Üblkeit geringer, aber auch nicht weg. Das muss abgewartet werden. Andere Basistherapien wie Leflunomid wären ebenfalls möglich.
Ein Biologikum als Ersttherapie ist nicht üblich, es wird immer zuerst ein herkömmliches Basistherapeutikum versucht, da es in 30% der Fälle damit sehr gut geht. Besteht aber eine Unverträglichkeit von herkömmlichen Basistherapeutika oder wirken diese nicht richtig, dann sind die Biologika an der Reihe. Abr auch vor deren Einsatz müssen bestimmte Vorkehrungen getroffen werden: Eine abgekapselte Tuberkulose muss ausgeschlossen sein, vielleicht muss der Impfstaus vervollständigt werden usw.
Ich wünsche Ihnen alles Gute!
Prof. Dr. Erika Gromnica-Ihle


Verfasst am: 07.06.2017, 17:01
Dabei seit: 07.06.2017
Beiträge: 5

Hallo, liebes Expertenteam,
ich leide seit vielen Jahren an Rheumatoider Arthritis. Die Diagnose wurde erst 10 Jahre später gestellt, da ich keine Beschwerden hatte. Ich nehme seitdem bis heute 5 mg Kortison, meine Rheumatologin möchte auf MTX umstellen. Das Kortison brauche ich mittlerweile auch als Antriebsmedikament, da ich noch unter schweren Depressionen, einer Angststörung u.a. leide. Habe dadurch sehr viele psychsomatische Beschwerden, wie chronische Übelkeit und demzufolge starkes Untergewicht. Die Übelkeit besteht seit 17 Jahren und ist Folge der Depression/Angststörung. Ich habe durch die Übelkeit Schwierigkeiten, die Wohnung zu verlassen. Auch mein Allgemeinzustand ist sehr schlecht.
Bisher habe ich die Arthritis nur in den Händen und Handgelenken und im linken Fuß, habe jedoch kaum Schmerzen, obwohl die Hände und Handgelenke schwer verformt sind (und nach dem Röntgenbild zerstört sein sollen). Den Rheuma-Schub im linken Fuß habe ich erst seit einem Jahr.

Ich habe gehört, dass man das MTX auch bei Brustkrebs einsetzt nur in höherer Dosierung. Andere Fachärzte - meine Frauenärztin - warnte mich davor.
Ich möchte es nicht so gern nehmen, wegen der Übelkeit, da ich ja sowieso schon unter Übelkeit leide und daher Probleme mit dem Essen habe (BMI 14,5). Meine Rheumatologin möchte mir das MTX als Spritze mit 7,5 mg geben. Sie sagt, da wäre keine Übelkeit zu erwarten. Was halten Sie davon? Ich habe gehört, dass Biologica weniger Nebenwirkungen haben sollen, bekäme diese jedoch erst, wenn das MTX nicht anschlägt. Ist das richtig? Wie läuft das mit den Spritzen ab, bekomme ich diese 1 mal pro Woche? Und muss ich diese dann für den Rest meines Lebens nehmen? Ich kann schwer rausgehen und weiß nicht, ob ich die Termine zur Spritze dann immer wahrnehmen kann. Meine letzte Frage: Da es ja ein Chemomedikament ist, müssen die Blutwerte dann auch ganz häufig kontrolliert werden? Diese sind meist immer im Normbereich.

Vielen Dank fürs Durchlesen!
Über eine Antwort würde ich mich freuen.




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