Auch Ihre Geschichte wirft einige Fragen auf. Mit 28 Jahren sollte es ohne spezielle Gründe (zum Beispiel nach einer Verletzung) keine schwere Arthrose im Handgelenk geben. Wenn das stimmt, ist eine Gelenkentzündung eine sehr wahrscheinliche Ursache - aber mit diesem Verlauf eigentlich nicht im Rahmen eines Sjögren-Syndroms.
Bei einer chronischen Gelenkentzündung ist Methotrexat meist eine sehr gute Idee. 15 mg wöchentlich reichen relativ oft nicht, die meisten Patienten benötigen 20 bis 25 mg/Woche (und das macht in der Regel auch keine zusätzlichen unerwünschten Wirkungen). Ins Gelenk wollte Ihr Rheumatologe vermutlich Cortison und nicht Methotrexat spritzen - das ist wahrscheinlich ein Missverständnis. Beides sind aber vernünftige Therapieansätze.
Was die Ernährung angeht, hat Ihr Rheumatologe ebenfalls Recht. Es ist zwar so, dass ein Teil der Patienten das Gefühl hat, ohne Schweinefleisch schmerzärmer zu leben, und Fisch führt zu etwas weniger Entzündungsbotenstoffen - das läuft beides über ein unterschiedliche Zusammensetzung von Fettsäuren. Es gibt aber, im Gegensatz zur Situation bei der Gicht und anderen Erkrankungen, keinen wesentlichen Effekt der Ernährung auf das entzündlich-rheumatische Geschehen.
Ich weiß, dass das viele Patienten als etwas enttäuschend empfinden, aber aus medizinischer Sicht ist eine ganz normal ausgewogene Ernährung für Rheumapatienten völlig in Ordnung. Viel wichtiger ist es, nicht zu rauchen und so weit möglich in Bewegung zu bleiben. Dennoch spricht nichts dagegen, Fisch und das Weglassen bestimmter tierischer Fette auszuprobieren. Wenn es Ihnen gut tut, machen Sie das einfach weiter.
Die Frage, was mit Ihrem Handgelenk wirklich passiert ist (und welche Erkrankung dahinter steht), sollten Sie aber unbedingt nochmals mit ihrem Rheumatologen besprechen. Das ist eine Situation, in der auch eine MRT-Untersuchung des Handgelenks wirklich sinnvoll sein kann.
Alles Gute und herzliche Grüße
Martin Aringer