Hallo apricosi,
es gibt Betroffene mit einer seltenen Erkrankung, die zum Arzt gehen und man kann die Diagnose sofort stellen. Aber es gibt leider sehr sehr viele, die haben Symptome und Beschwerden, die man nicht so ohne weiteres interpretieren kann.
Auch bei vielen seltenen rheumatsichen Erkrankungen ist es so, dass nicht immer bilderbuchmäßig Laborparameter zur Verfügung stehen und messbar sind.
Wenn die geschilderten Probleme nicht zu gravierend sind, lautet oft die Empfehlung "abwarten" - was vielen schwer fällt. Sind jedoch die Symptome (Schmerzen, Entzündungen, sichtbare Veränderungen) derart, dass der Arzt "handeln" muss, dann macht er dies im Rahmen des Möglichen, Verträglichen und Vertretbaren. Denn er will ja helfen und Schäden verhindern.
Wenn die Krankheit nicht klar diagnostizierbar ist oder die Ursache einer Erkrankung unbekannt ist, gibt es oft keine Kausal- sondern nur eine Erfahrungstherapie. Und zu dieser Erfahrungstherapie (Rheumatologen haben eine vierjährige Fachausbildung und qualifizieren sich stetig weiter) gehört, dass man sich dann an eine Therapie, ganz individuell auf den Patienten zugeschnitten, herantastet.
Dies bedeutet, dass der Patient und der Arzt Vertrauen zueinander haben müssen, damit man, sollte ein Medikament nicht wirken oder aufgrund von Nebenwirkungen nicht mehr in Frage kommen, das nächste Medikament gemeinsam ausprobieren kann.
So ein "Ausprobieren" hat nichts mit "Versuchskaninchen sein" zu tun. Er gehört auch nicht in die Kategorie "hört sich nicht vertrauenswürdig an". Es ist ein gemeinsames Herantasten, welches Medikament oder welche Therapie zur Linderung der Beschwerden führen, Schäden vermeiden oder gar einen wichtigen Impuls für eine Diagnostik geben könnte.
Also, wenn Ängste oder Bedenken betreffs MTX aufkommen, den Arzt offen fragen, warum er dieses Medikament ausgewählt hat und ob es eine Alternative gäbe.
Würden die Medikamente mehr Schaden anrichten, als die unbehandelte "Erkrankung", wäre das nicht im Rahmen der Vertretbarkeit und der Arzt würde sagen: abwarten. Das hat er aber nicht.......
Viel Erfolg bei der Therapie und gute Besserung
Emma Reil