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Was habe ich denn nun?
Reihenfolge 

Verfasst am: 26.04.2012, 17:58
Dabei seit: 21.11.2010
Beiträge: 2

Hallo ihr lieben Leidensgenossen,

bevor ich Euch mit Fragen bombardiere, möchte mich zunächst einmal vorstellen: ich heiße Susanne, bin 45 Jahre alt und allein erziehende Mutter von vier Kindern.

Nun aber zu meinem Anliegen, dass mich hierher geführt hat, weil mich so Einiges zur Verzweiflung bringt und ich nicht mehr weiter weiß.

Erstmal der Hintergrund: in meiner Jugend vom 11 bzw. 18 Lebensjahr CP. Es fing in der rechten Hand an und in Folge waren dann verschiedene andere Gelenke befallen. Wobei ich allerdings heute nicht mehr benennen könnte, welche es alle waren. Ich weiß nur noch, dass ich phasenweise überhaupt nicht mehr laufen konnte, weil die Knie-, Fuß- und Zehengelenke geschwollen und schmerzten ( was ich ja vermutlich keinem von Euch erklären muss, weil ihr wisst wie sich das anfühlt ).
Da es damals leider noch die Zeit war, wo man die Gelenke „still legte“. Meine Hand ist dadurch kaum beweglich, was durch ein Röntgenbild vor zwei Jahren endlich mal belegt wurde. ( Zitat aus dem Bericht: „ Man sieht eine vollständige Destruktion im Bereich der Strukturen des Handwurzelknochens, die nicht mehr einzeln identifizierbar sind. Zusätzlich Zeichen einer Radiocarpalarthrose ). Seit 1981 wird mir ein GdB von 50% zugestanden. Wobei ich mit der Antragsstellung auf Grund meines Alters nicht viel zu tun und nicht weiß auf Grund welcher Gelenke das Versorgungsamt den Behinderungsgrad festgestellt hat.
Bis 1996 habe ich dann die Knochen Knochen sein lassen. Dann folgten immer mehr Beschwerden- vor allem im Bereich des Illiosakralgelenkes. So dass ich wieder mal eine Lebensphase hatte, in der ich kaum laufen konnte. Die Diagnose vom Rheumatologen: HLAB 27 assoziierte Spondarthropathie. Nebenbei steht in dem Bericht: Crepetation ( keine Ahnung was das ist ) Acromium-Clavicular-Gelenk rechts und im Sterno-Clavicular-Gelenk links. Ich wurde dann- nach der Aktubehandlung auf Orudis eingestellt und habe dann wieder ein Zeit lang damit umgehen können und irgendwann dann auch dieses Mittelchen abgesetzt und meine Knochen ignoriert.
2007 wurde die Beschwerden wieder extrem schlimm- vor allem was meine Wirbelsäule betrifft. Ich bin dann sowohl zum Orthopäden als auch zum Rheumatologen. MRT ergab keine Bechterew-typischen Veränderungen. Befunde: teilfixierte BWS, Hyperkyphose, Sakriolitis rechts, LWS: leichte Skoliose, Beckenaufnahme: vermehrte Sklerosierung, unregelmäßiger Gelenkspalt Ilioskaralgelenk links. Schober / Ott ( BWS ): 30/33 ( keine Ahnung wie der Wert sein muss ); Schober ( LWS ): 10/12, Hinterhaupt-Wandabstand ( Fleche ): 0cm, Atemweite 4 cm, Finger-Boden 0cm, Kinn-Sterniumabstand: 0cm, maximal 17 cm, Mundöffnung 5cm. Diagnose: Spondylitis ankylosans.
Naja, dann hatte ich mal wieder keine Lust auf Arztbesuche und habe wieder versucht, einfach nur „normal“ zu leben.
Seit ca. einem dreiviertel Jahr habe ich nun aber solche massiven Probleme, die mich kaum noch meinen Alltag bewältigen lassen, mit dem Illiosakralgelenk und anderen Bereichen der Wirbelsäule, dass ich doch mal wieder einen Orthopäden aufsuchte. Röntgen von der BWS und LWS ergaben: Arthrose ISG beidseitig und eine Osteochondrose der BWS. Blutbild war bis auf HLAB 27 in Ordnung. Was mich auch nicht verwunderte, denn es ist ein anderer Schmerz als bei einem neuen Schub. Dann wurde eine Ganzkörperskelettszinthigraphie gemacht, die aber leider in Bezug auf die Stelle, die mir derzeit am meisten zu schaffen machen, nichts aussagt. Befund: Degenerative Veränderungen der HWS, vermehrte Aktivitätsspeicherungen in beiden Schultern, im linken ACG und in der rechten Fußwurzel. Betonung in sämtlichen Zehengelenken. IGS-Ratio_ L/ Sakrum 1,3; R/ Sakrum 1,14; normal <1,2.Kein Verdacht auf Morbus Bechterew, Gesamtbefall ist vereinbar mit CP.
Der Orthopäde hat mich dann mit der Diagnose: chronisches Lumbalsyndrom, Spondylarthropathie, ISG-Arthrose „entlassen“ und mir Akupuktur, Naturmoor, ET, KG und Reha-Sport verordnet. Auf meine Frage, was ich denn sonst noch so gegen die Schmerzen und Steife machen könnte, meinte er: „ das ist halt so und wird auch so bleiben.“

Jetzt bin ich wieder genauso schlau wie vorher, und weiß nicht, was ich denn nun wirklich habe. Irgendwie fühle ich mich wie ein Hypochonder. Irgendwie brauche ich es für mich, dass „das Kind einen Namen hat“ und auch dass irgendwo steht, welche Stelle alle betroffen sind. Aber ganz ehrlich habe ich mich z.B. bei dem letzten Versuch Hilfe von einem Arzt zu bekommen, auch nicht getraut alles, wo es zippelt aufzuzählen. Andersherum ist aber auch so, dass ich nach 35 Jahren in denen ich Probleme mit den Knochen habe auch nicht mehr wirklich weiß, was normal ist.
Neben diesen ganzen Problemen mit den Knochen habe ich noch Asthma, diverse Allergien und nehme seit einiger Zeit Betablocker, weil meine Pumpe irgendwie aus dem Rhythmus geraten ist.
Ganz nebenbei möchte ich eigentlich auch endliche eine berufliche Perspektive für mich entwickeln und habe mich letzte Woche gefreut als meine Betreuerin von der ARGE anrief und mir eine Maßnahme anbot. Leider hatte sie nicht erwähnt, dass es sich dabei um die Tätigkeit des „ Helfers in der Holzbe- und Verarbeitung“ handelt. Bei dem Träger der Tätigkeit habe ich letztendlich erfahren, dass ich dabei stricken, irgendwelche Holzteile anmalen etc. soll. Mein amtsärztliches Gutachten von vor 2 Jahren besagt, dass ich nur für leichte Tätigkeiten einzusetzen bin und dabei Staub, Rauch, Gase, Dämpfe, häufiges Bücken und Heben, Zwangshaltung auszuschließen sind.
Ganz ehrlich habe ich Angst davor, dass ich meinem Rücken mit 4 Stunden basteln ( Stricken kann ich mit meiner Hand komplett knicken ) am Stück zu viel zumute und dass das was derzeit ohnehin schon schlimm ist, anschließend noch schlimmer wird. Im Moment arbeiten eigentlich Therapeuten und Ärzte daran, dass ich lerne zu sagen, was ich nicht mehr machen kann und mir Hilfe hole…. Eine ärztliche Bescheinigung will ich mir aber jetzt nicht dafür holen, da käme ich mir feige vor. Ich will arbeiten- aber etwas, was sich mit meinem körperlichen Zustand vereinbaren lässt.
Die vom Orthopäden angeordneten Therapien kann ich jetzt ohnehin nicht mehr wahrnehmen, weil ich das zeitlich nicht schaffe. Die Termine hatte ich mir alle in den Vormittagsbereich gelegt, weil ich nachmittags meine Kinder betreuen muss.

Im Grunde genommen blicke ich derzeit nicht mehr ganz durch und weiß nicht mehr so recht, was ich machen soll. Ich bin dauernd k.o. und müde, habe Schmerzen hier und da. Hab' wie in vielen Lebensbereichen, wenn ich mal den Mut hatte, um Hilfe zu bitten, das Gefühl mein Gegenüber denkt: "Ach DIE schafft das schon."

Etwas verzweifelte Grüße und einen schönen Sonntag für alle
Susanne


Verfasst am: 26.04.2012, 17:58
Dabei seit: 15.01.2010
Beiträge: 12

Hallo Susanne,
ich kann deine Verzweifelung verstehen. Laut deinem Bericht würde ich sagen du hast einen Morbus Bechterew (= Spondylitis ankylosans)HLAB 27 positiv, offensichtlich mit peripherer Gelenkbeteiligung.
Was nimmst du den an Medikamenten dagegen ein?
Bist du auch bei einem internistischen Rheumatologen in Behandlung?
Hast du schon mal über eine stationäre Behandlung oder eine Reha nachgedacht?
Man kann bei entzündlich rheumatischen Erkrankungen heute doch schon eine Menge machen und du solltest dich nicht mit der Aussage deines Orthopäden zufrieden geben, dass alles so bleibt!

Ich wünsche dir alles Gute


Verfasst am: 26.04.2012, 17:58
Dabei seit: 21.11.2010
Beiträge: 2

[

Danke erstmal für deine Antwort.
Nehmen tue ich schon seit Jahren nichts mehr dagegen. Wenn es ganz arg schlimm war, habe ich eine zeitlang Rantudil genommen. Meine Hausärztin, die das Ganze auch nie so ernst nahm ( durch Zufall habe ich unlängst erst gesehebn, dass sie rheumatischen Erkrankungen gar nicht bei den Dauerdiagnosen stehen hatte ) und mich immer wieder nur wegen Blockaden behandelte, verschreibt mir, wenn ich wegen der Schmerzen kommen, Ibu 800. die nehme ich dann phasenweise.
Bei einem internistischen Rheumatologen war ich ja auch immer wieder in Behandlung- zuletzt vor 3 Jahren. Der hatte dann die Infiltration des ISG vorgeschlagen. Aber wie das halt so ist, habe ich es zeitlich ( damals lag ein mir sehr nahestehender Mensch im Sterben ) geschafft, die Behandlung machen zu lassen. Irgendwann ging es ja dann auch wieder.
Irgendwie waren halt immer andere wichtiger als ich und das rächt sich scheinbar.
Einen stationären Aufenthalt kann ich leider wegen meiner familiären Situation nicht bewerkstelligen. Meine jüngsten Kinder sind erst 6 und 9 Jahre und es gibt keinen der sich um die Beiden kümmern könnte, wenn ich nicht da bin.
Reha würde ich gerne im nächsten Jahr in Anspruch nehmen. Allerdings weiß ich nicht was die Krankenkasse davon hält, da ich mir im letzten Jahr eine Mutter-und-Kind-Kur "gegönnt" habe. Stangerbad etc. haben schon gut getan, aber es war halt eine Prävention- und keine Rehakur.


Verfasst am: 26.04.2012, 17:58
Dabei seit: 15.01.2010
Beiträge: 12

Hallo Susanne,
ich kann verstehen, dass das eine schwierige Situation ist, in der du steckst. Aber du solltest, auch im Interesse deiner Kinder, was für deine Gesundheit unternehmen.
Vielleicht ist die Information über Behandlungsmöglichkeiten aus einem Info Blatt der Rheuma-Liga eine Hilfe für dich:

".....Von größter Bedeutung ist die regelmäßige, dem jeweiligen Krankheitsstadium angepasste Krankengymnastische Therapie. Sie soll die Beweglichkeit erhalten, die Versteifung
von Wirbelsäulenabschnitten in ungünstiger Fehlstellung vermeiden und wenig beanspruchte Muskeln
trainieren. Unterstützend können physikalische Maßnahmen, wie Wärmebehandlung (z. B. Moor- oder Fangobäder)und Massagen,eingesetzt werden, welche die Durchblutung des Gewebes fördern sowie schmerzbedingten Muskelverspannungen entgegenwirken. Vereinzelt wird auch die Kältebehandlung
mit gutem Effekt eingesetzt. Diese passiven Behandlungsmaßnahmen können jedoch die Krankengymnastik
keinesfalls ersetzen. Unterstützend sind auch spielerisch sportliche Tätigkeiten
äußerst hilfreich und unterstützen die Krankengymnastik wesentlich, wirken darüber hinaus ebenso wie die Gymnastik oft auch schmerzlindernd (Stichwort: »Bechterewler brauchen Bewegung«). Sinnvoll ist, insbesondere bei aktivem Krankheitsverlauf, diese genannten Therapiemaßnahmen gelegentlich unter stationären Bedingungen durchzuführen bzw. zu intensivieren. Neben der stationären Behandlung über die Krankenkasse kommen hierfür auch stationäre Heilverfahren über die Rentenversicherungsträger
in Frage. Welche sportlichen Tätigkeiten günstig sind, dazu berät der Arzt und der Krankengymnast.
Für die medikamentöse Therapie kommen in erster Linie Kortisonfreie Antirheumatika in Frage, die schmerzlindernd bzw. -beseitigend und auch direkt entzündungshemmend wirken, wodurch sie sich von reinen Schmerzmittel (sog.Analgetika) unterscheiden. Da die Antirheumatika schmerzbedingte
Schonhaltungen verhindern helfen und Behandlungsmöglichkeiten oft eine intensivierte krankengymnastische und sportliche Therapie erst ermöglichen, tragen sie wesentlich zu einem
günstigen Verlauf der Erkrankung bei. Darüber hinaus ist oft nur durch Antirheumatika-Einnahme ein ungestörtes Durchschlafen möglich, was sich positiv auf den Allgemeinzustand und die allgemeine Leistungsfähigkeit auswirkt. Die heute verfügbaren Antirheumatika sind in der Regel gut verträglich, Probleme bestehen am ehesten bezüglich des Magens und Zwölffingerdarms. Durch gleichzeitige
Gabe von hochwirksamen magenschützenden Medikamenten gibt es kaum Probleme. Für seltene Fälle
mit hochaktivem Krankheitsverlauf eröffnen sich durch die Gabe von so genannten Biologicals
(TNF-Alpha-Antagonisten)neue Erfolg versprechende Therapiemöglichkeiten. Der Einsatz von Kortison (ein auch im Körper produziertes,sehr stark entzündungshemmendes Hormon) ist hingegen bei der Bechterew’schen Erkrankung nur in Ausnahmesituationen (hochaktive, anders nicht beherrschbare
Schubsituationen, Gelenkbeteiligung, hier evtl. auch als Injektion in das entzündete Gelenk und bei der Regenbogenhautentzündung)angebracht. Da, von diesen Situationen abgesehen, Kortison im Vergleich zu Kortisonfreien Antirheumatika keinen Vorteil bietet, bei längerer Anwendung insbesondere in höherer Dosierung jedoch fast stets mit Nebenwirkungen verbunden ist, sollte sonst hierauf verzichtet
werden. Gut verträgliche reine Schmerzmittel oder muskelentspannende Präparate können evtl. zusätzlich
eingenommen werden."

Du siehst es ist einiges möglich. Vielleicht kannst du es nach und nach anpacken.
Schmerzarme Zeiten wünscht dir osteo




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