Hallo,
ich werde seit ca einem halben Jahr mit Remicade behandelt, weil die anderen Basis Therapien nicht die gewünschte Wirkung erzielt haben. Die neue Therapie verläuft bisher auch durchaus gut, ich bin im Internet allerdings auf einen beunruhigenden Punkt aufmerksam geworden. Dort stand in etwa: "Das Krebsrisiko der Tnf-alpha-Blocker müsse unter deutschen Ärzten neu diskutiert werden. Da ich über ein erhöhtes Krebsrisiko nicht aufgeklärt wurde und dementsprechend auch die Therapie nicht fortsetzen würde möchte ich sie fragen wie der Stand zur Zeit ist und inwiefern die bereits 5 erfolgten Infusionen eine Auswirkung haben. Ich bin 25 Jahre alt und freue mich zwar über den verbesserten körperlichen Zustand, habe aber inzwischen großen Respekt vor Folgeschäden.
Danke für ihre Zeit und einen schönen Gruß
Infliximab
ReihenfolgeÜber Focus-Online wurde im Internet verbreitet, daß bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis, die mit den modernen TFNa-blockierenden] Medikamenten behandelt werden, ein 3,3-fach erhöhtes Krebsrisiko und ein 2,0-faches Risiko für schwere Infektionen besteht. Die Frage, ob Anti-TNFa-Medikamente wie theoretisch aufgrund des immunsuppressiven Wirkmechanismus zu vermuten, tatsächlich ein erhöhtes Krebsrisiko beinhalten, wird seit längerem intensiv untersucht. In Schweden, wo die Frage aufgrund nationaler Krankheitsstatistiken besonders gut untersucht werden kann, und diese Untersuchungen am weitesten fortgeschritten sind, fand sich bisher kein erhöhtes Risiko. Auch in Deutschland und Großbritanien wurden ähnlich Untersuchungen begonnen, die zur Zeit noch andauern. Ob überhaupt und falls vorhanden wie hoch das Risiko einzuschätzen ist, kann aktuell nicht exakt bestimmt werden. Es ist aber davon auszugehen, daß es deutlich unter den oben genannten Zahl liegt.
Daß bei allen das Immunsystem unterdrückenden Präparaten, die bei der Rheumatoiden Arthritis häufig eingesetzt werden – und somit auch bei den Anti-TNFa-Medikamenten – vemehrt schwere Infekte auftreten können, ist seit langem bekannt. In sofern bringt die Untersuchung keine neuen Erkenntnisse. Bei den Anti-TNFa-Medikamenten muß vor allem auf wieder aktiv werdende Tuberkulosen geachtet werden. Geeignete Untersuchungen sind vor Beginn der Therapie mit diesen Medikamenten durchzuführen.
Fazit
Anti-TNFa-Medikamente sind besonders effektiv in der Behandlung der Rheumatoiden Arthritis aber auch besonders teuer. Sie haben in vielen Fällen hoffnungslose Krankheitsverläufe wieder therapierbar gemacht und und viel Leid und Behinderung gelindert oder verhindert. Dies gilt nicht nur für die Rheumatoide Arthritis selbst sondern auch deren typische Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall, die bei ungenügend behandelter Rheumatoider Arthritis häufiger sind. Die Anti-TNFa-Medikamente können jedoch zu schweren Nebenwirkungen wie Infektionen und möglicherweise Krebs führen. Deshalb sollten sie erst nach Ausschöpfung von bewährten Standardtherapien und nur von Rheumatologen zur Anwendung kommen. Bei einer solchen sorgfältigen Therapie überwiegt der Nutzen der Anti-TNFa-Medikamente das Risiko bei weitem.
eingestellt für
Dr. med. J. Lautenschläger und Prof. Dr. Stichtenoth
Als größte deutsche Selbsthilfeorganisation im Gesundheitsbereich informiert und berät die Deutsche Rheuma-Liga Betroffene unabhängig und frei von kommerziellen Interessen. Sie bietet praktische Hilfen und unterstützt Forschungsprojekte zu rheumatischen Erkrankungen. Der Verband mit rund 270.000 Mitgliedern tritt für die Interessen rheumakranker Menschen in der Gesundheits- und Sozialpolitik ein.