Hallo Mollyy,
das sind eine ganze Menge Fragen auf einmal und ich werde versuchen sie einigermaßen vollständig abzuarbeiten. Die Erfahrungen mit Anti-TNF-Medikamenten (ATM) sind überwiegend positiv. Sie manchen viele Patienten therapierbar, denen vorher kaum geholfen werden konnte. Dies gilt auch für die Psoriasisarthropathie (PSA). Hier haben ATM nicht nur eine positive Wirkung auf Wirbelsäule und Gelenke sondern auch auf die Hautveränderungen.
Für die Anwendung der ATM gibt es Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh). Bei Ihnen liegt wohl, wie Sie sich selbst schildern, ein ausschließlicher Befall der Wirbelsäule (axialer Befall) vor. Damit gelten, wenn keine Gelenke an Armen und Beinen betroffen sind, die Empfehlungen wie bei einer Spondylitis ankylosans (SPA). Hierbei ist es lt. DGRh nicht notwendig, daß eine Basistherapie (z.B. Methotrexat) vorausgegangen ist. Es sollte im BASDAI, einem speziellen Rheumafragebogen, die Krankheitsaktivität anhaltend 4 oder mehr betragen. Die Entzündung sollte sich bei Laboruntersuchungen bestätigen und im der Magnetresonanztomographie (MRT) nachweisbar sein. Zusätzlich sollten 2 verschiedene nichtsteroidale Antirheumatika (z.B. Diclofenac, Ibuprofen, Piroxicam, Indometazin) in Maximaldosierung keine ausreichende Linderung bringen.
So weit die Theorie. In der Praxis werden die Bedingungen von der jeweiligen Kassenärztlichen Vereinigung (KV) festgelegt. Diese können von den Empfehlungen der DGRh abweichen. Es ist deshalb wichtig, seinen Rheumatologen am Heimatort zu fragen, der die lokalen Gegebenheiten am besten kennt. Da die ATM zugelassene Medikamente sind, braucht man die Kasse nicht zu fragen. Sie sollten von einem internistischen Rheumatologen angewendet werden, da diese sich am besten mit diesen Medikamenten auskennen, und wissen was man dabei beachten muß. Der Rheumatologe muß aber vor Beginn der Therapie exakt die KV-Bedingungen einhalten, denn diese Medikamente kosten eine Menge Geld. Tut er das nicht, kann er in einen sehr teueren Regreß genommen werden.
In der Regel wirken diese Medikamente sehr schnell, in einigen Fällen sogar über Nacht. Es kann aber auch einige Woche dauern, bis der Effekt erreicht ist. Wirkt eines der 3 zugelassenen Medikamente nach wenigen Monaten nicht, oder verliert es an Wirkung, kann auf ein anderes gewechselt werden. Es besteht durchaus die Möglichkeit, daß dieses dann wieder wirkt. Warum das eine ATM wirkt und das andere nicht, ist nicht vorhersagbar. Es kommt auf den Versuch an. Eine Kombination eines ATM mit einer anderen Basistherapie ist gem. DGRh bei der SPA bzw. PSA mit ausschließlich axialem Befall zunächst nicht notwendig, kann aber gelegentlich sinnvoll sein. Zuerst sollte man aber sehen, wie weit man mit einem ATM ohne zusätzliche Therapie kommt. Die Auswahl des ATM überlassen Sie am besten Ihrem Rheumatologen, der Sie am besten kennt.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. J. Lautenschläger
Klinik an der Weißenburg
Uhlstädt-Kirchhasel