Hallo Herr Dr. Wölfel,
herzlichen Dank für Ihre ausführliche und klare Antwort.
Ich habe Milchprodukte nicht gestrichen, sondern nur reduziert im Vergleich zu früher. Dabei habe ich Butter und Sahne weggelassen und mich auf Joghurt, mageren Quark und etwas Käse täglich beschränkt. Wahrscheinlich ist es tatsächlich dann der Verzicht auf die fetten Milchprodukte, der mir gut bekommt.
Ihren verschiedenen Antworten hier im Forum habe ich entnommen, dass weder der komplette Verzicht auf Milchprodukte noch der Verzicht auf jegliche Kohlenhydrate bei entzündlichem Rheuma gesundheitlichen Nutzen bringt.
Eine Ernährung, wie Sie sie beschreiben und empfehlen, ist für mich außerdem deutlich die genussvollere und auch die entspanntere Variante.
Viele Grüße!
Mona-Lisa
Milch bei RA
ReihenfolgeFür Mona-Lisa,
wenn man bei rheumatoider Arthritis eine begleitende Ernährungstherapie praktizieren möchte, dann geht es in erster Linie um die Einschränkung des Verzehrs tierischer Fette, um damit die Arachidonsäurezufuhr zu vermindern. Dadurch werden im Körper weniger Botenstoffe des Entzündungsprozesses gebildet. Fetter Seefisch ist eine Ausnahme. Die darin enthaltenen Fette wirken entzündungshemmend. Milch und Milchprodukte sollten fettarm gekauft werden, weil damit der Fettsäurengehalt deutlich geringer ist. Der vollständige Verzicht auf Milchprodukte schafft ein Problem mit der Calciumversorgung. Entzündung, Medikamente und schmerzbedingter Bewegungsmangel erhöhen das Risiko einer Osteoporose deutlich. Sie sollten dann wenigsten 500mg Calcium in Tablettenform einnehmen. Mir selbst ist kein Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Milcheiweiß und Entzündung bekannt. Bei der rheumatoiden Arthritis gibt es aber selten sogenannte arthritogene Nahrungsmittel, die nach dem Verzehr zeitnah zu vermehrten Gelenkschmerzen führen. Das ist individuell unterschiedlich und kann durch Äpfel genauso verursacht werden, wie durch einen Schweinebraten. Erkennen und meiden ist die einzig sinnvolle Maßnahme. Dann gibt es noch die weit verbreitete Lactoseintoleranz, die auf einem Mangel des Verdauungsfermentes Lactase beruht. Auswirkungen zeigen sich aber nicht an den Gelenken, sondern im Bereich des Verdauungstraktes (Blähungen, Durchfall, Schmerzen). Also: 1. Milcheiweiß hat keine direkten Auswirkungen auf die rheumatoide Arthritis. 2. Der vollständige Verzicht von Milchprodukten kann Probleme mit der Calciumzufuhr schaffen. 3. Wer allerdings feststellt, dass Milchprodukte seine Gelenkbeschwerden verschlimmern (arthritogener Faktor), der soll darauf verzichten. Dann aber unbedingt darauf achten, dass durch eine einseitige Ernährung keine Mängel auftreten.
Liebe Grüße, Artur Wölfel
Hallo,
es geht in meiner Frage um das Milcheiweiß in der Ernährung bei rheumatoider Arthritis.
Vorausgesetzt, man schafft eine gute Versorgung mit Eiweiß und Calcium durch Gemüse, Samen, Nüsse, Soja, Lupine, Pflanzenmilch mit Algencalcium etc. –
das also vorausgesetzt, könnte dann Ihrer Einschätzung nach ein Verzicht oder weitgehender Verzicht (z.B. nur noch Magerquark, Joghurt…) auf Milchprodukte sinnvoll sein?
Mir persönlich bekommt es gut, fast keine Milchprodukte zu essen und zu trinken. Das ist aber erstmal nur mein subjektiver Eindruck.
Viele Grüße,
G. Peters
Als größte deutsche Selbsthilfeorganisation im Gesundheitsbereich informiert und berät die Deutsche Rheuma-Liga Betroffene unabhängig und frei von kommerziellen Interessen. Sie bietet praktische Hilfen und unterstützt Forschungsprojekte zu rheumatischen Erkrankungen. Der Verband mit rund 270.000 Mitgliedern tritt für die Interessen rheumakranker Menschen in der Gesundheits- und Sozialpolitik ein.