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Schwangerschaft und Remicade
Reihenfolge 

Verfasst am: 07.04.2014, 20:20
Dabei seit: 13.10.2013
Beiträge: 2

Liebe Stefanie, liebe Prof. Dr. Gromnica-Ihle,

ganz herzlichen Dank für Ihre Antworten!

Das persönliche Beispiel von Stefanie hat mir Mut gemacht und die fachlichen Hintergründe von Prof. Dr. Gromnica-Ihle haben mir die Einordnung noch einmal besser ermöglicht.

Also - vielen Dank!

Viele Grüße, Kristina


Verfasst am: 06.04.2014, 11:42
Dabei seit: 27.02.2009
Beiträge: 179

Hallo, die Antwort von "Senftleben" über Ihre eigenen Erfahrungen und die Sicht der Dinge ist für Sie ganz wichtig. . Natürlich wird noch immer in den Arzneimittelinformationen bei den meisten Biologika ein wochen- bis monatelanges Absetzen vor der Befruchtung festgeschrieben. Das ist auch richtig. Der Grund ist, die Erfahrungen in der Schwangerschaft mit Biologika sind immer noch zu gering, um endgültig "Entwarnung" zu geben. Viele Ärzte gehen heute aber weiter und gestatten Biologika bis zum Eintritt der Schwangerschaft und lassen dann absetzen. Die Länge der "Absetzzeit" vor der Befruchtung ist bei den einzelnen Präparaten unterschiedlich und richtet sich nach der Verweildauer des Präparates im Körper. Bei Remicade sind es eben 6 Monate. Bei starker Verschlechterung der Erkrankung in der Schwangerschaft bei der Mutter wird dann nach einer gemeinsamen Entscheidung zwischen Arzt und Patient evtl. wieder das Biologikum angesetzt. Nach längerem Absetzen sind auch stärkere Infusionsreaktionen nicht ausgeschlossen. Im letzten Schwangerschaftsdrittel ist es auch ungünstig, Biologika zu verordnen, da sie das Infektionsrisiko beim Neugeborenen erhöher können. Es kann somit bei der noch immer unsicheren Datenlage wegen des Nicht-Vorliegen von Studien keine Empfehlung für den Gebrauch von Biologika in der Schwangerschaft gegebn werden, sondern die Aussage heißt noch immer: "Sie werden in der Schwangerschaft nicht empfohlen". Häufig bessern sich auch die Gelenkbeschwerden bei der Mutter in der Schwangerschaft, so dass sich die Frage erübrigt. Eine Veröffentlichung von Carter J.D. über komplexe Fehlbildungen unter TNF-Hemmern hat viele Diskussionen aufgeworfen. Der Autor hatte jedoch keine Vergleichsgruppe ohne Biologika und hat nur die Zahl der Fehlbildungen in den USA gezählt, die überhaupt aufgetreten sind .Evtl bezieht sich ihr Arzt auf diese Veröffentlichung. Es gibt natürlich immer eine Fehlbildungsrate, auch bei gesunden Frauen. Solche "Rückendefekte" können bei 1 von 1000 Schwangerschaften auftreten.
Mir sind keine weiteren Veröffentlichungen über "offenen Rücken" (Spina bifida?) unter Remicadetherapie bekannt. Es bleibt dabei: noch zu wenig Erfahrungen und zu wenig Studien, so dass das Vorgehen im Einzelfall zwischen Patientin, Rheumatologen und Geburtshelfer geklärt werden muss. Ein Forum kann dazu keine konkreten Vorschläge machen, weil eben die Datenlage zum Gebrauch der Biologika in der Schwangerschaft noch immer unsicher ist.
Viele Grüße
Prof. Dr. Erika Gromnica-Ihle


Verfasst am: 05.04.2014, 14:32
Dabei seit: 31.03.2014
Beiträge: 8

Hallo kflo,

also ich bin keine Ärztin, aber unter Remicade schwanger geworden. Meine Tochter wird 5 und es geht ihr prima.
Ich denke, ein starker RH-Schub in der SSW ist gefährlicher für das heranwachsende Leben in deinem Bauch, aber wissen tut es natürlich niemand genau!

Vielleicht weiß ja einer der Ärzte/innen hier noch etwas dazu...

Von den Fällen aus Amerika habe ich noch nichts gehört, es könnten da aber auch noch andere Faktoren eine Rolle gespielt haben!? Evtl. eine genetische Vorbelastung, oder MTX oder, oder, oder.

LG Stefanie


Verfasst am: 04.04.2014, 21:16
Dabei seit: 13.10.2013
Beiträge: 2

Liebes Expertenteam,

das Thema Biologicals und Schwangerschaft wurde im Forum schon mehrfach angesprochen. Dennoch bin ich bei dem Thema nach wie vor verunsichert und würde es gerne noch einmal aufmachen.

Ich recherchiere zu dem Thema schon länger mit unterschiedlichen Ergebnissen. Früher die klare Botschaft, Biologicals wie Remicade müssen 6 Monate vor Eintreten der Schwangerschaft auf jeden Fall abgesetzt werden. Seit ca. 2 Jahren dann die Botschaft, es kann bis zum Feststellen einer Schwangerschaft eingenommen werden und sollte dann möglichst abgesetzt werden. Dies entspricht auch Empfehlungen, die durch embryotox oder reprotox ausgegeben werden.

Nun hat mir mein Rheumatologe kürzlich von zwei schweren Missbildungsfällen aus den USA berichtet (offener Rücken, etc.), während der Schwangerschaften wurden Biologicals eingenommen. Er ging wieder zurück auf die Empfehlung, Remicade auf jeden Fall Monate vor einer Schwangerschaft abzusetzen. Mein eigener Rheumaverlauf (Psoriasis Arthritis) ist ein schwerer, daher kann ich schlecht auf andere Medikamente ausweichen.

Welches ist denn nun der aktuelle Stand in Wissenschaft und Forschung, gibt es hier neue Erkenntnisse? Welches ist die vorherrschende Meinung? Haben Sie nähere Informationen zu den Fällen aus den USA?

Vielen Dank für Ihre Antworten.




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