Halli hallo,
also ich kann total nachempfinden, wie es dir geht...ist zwar schon ein paar Tage her, aber so lange auch nicht, dass ich mich beworben habe (-:
Ich habe in meinen Bewerbungen immer mein Rheuma erwähnt, aber nicht nur negativ. Ich habe z.B. geschrieben, dass ich eben Rheuma habe, und z.B. nicht schwer tragen kann, aber ich darin kein Problem sehe, da man ja (zumindest in meinem Fall) im Team arbeitet. Ich habe auch beschrieben, dass ich bei gewissen berufstypischen Arbeiten keine Einschränkungen sehe.... Dann konnte sich "Chef" bereits vorab gewisse Gedanken machen und mich eben zum Gespräch einladen oder nicht. Ich wollte mir die Situation ersparen, dass ich während einem Gespräch es doch mitteile und es daran scheitert...dies hass du ja leider erleben müssen, auch wenn es gesetzlich nicht ok ist, es geht ja auch ums menschliche. Des Weiteren bin ich persönlich der Meinung, dass Ehrlichkeit eine Grundlage für ein faires Miteinander beim Arbeiten ist!
Bei einem Vorstellungsgespräch war es besonders lustig...die Personalleiterin dachte wohl, da kommt voll der körperlich behinderte Mensch..und dann kam ich....ich lief normal, sah normal aus und bin ja eigentlich auch normal *grins* Sie hatte im Internet irgendwelche drastischen Dinge zum thema Rheuma gelesen und ich war das Gegenteil davon...also habe ich sie erstmal aufgelärt, was denn mein Rheuma ist und was es bedeuet und was ich wegen dem Schwerbehindertenausweis für Vorteile habe und was es aber auch für den bertieb für Vorteile gibt usw...dann kam das eigentliche Bewerbungsgespräch, was nach weiteren 2 Sätzen zu meinen Gunsten beendet war..ich hatte den Job!
Ich muss dazu sagen, dass ich den Chefs immer die Angst (und Vorurteile) genommen habe, indem ich gleich auch gesagt habe, dass ich sicherlich nicht öfters krank bin als meine gesunden Kollegen, dass ich nicht "undkündbar" bin, auch mit Sonderkündigunsrecht...ehrlich gesagt, wenn es nicht mehr passt, dann mag man doch dort auch nicht mehr arbeiten, oder?? Die 5 Tage Mehrurlaub habe ich dann oftmals für Krankenhausbesuch genommen und wenn es körperlich ging habe ich wie die anderen auch Überstunden geleistet....ganz normal eben. Aber ich habe auch eine gewisse Rücksichtsnahme erwartet..es ist doch immer ein Geben und Nehmen, sollte es zmindest sein..und wenn man in einem guten Team arbeitet, ist doch alles supi! Wenn man einen blöden Chef hat oder in einem "Mobbing-Neid-team" arbeitet hat man es schwer, egal ob krank oder gesund. Für einen Rheumatiker ist es dann besonders heftig, aber das weiss man ja beim Einstellungsgespräch eh noch nicht..
Ich kenne aber auch viele junge Rheumatiker, die nie etwas von ihrem Rheuma erwähnt haben und es bis heute klappt...ich finde, es kommt darauf an, wie "sichtbar" man das Rheuma hat und was für ein Typ Mensch man ist...es gibt also kein richtig oder falsch oder eine generelle Empfehlung (außer das Rechtliche), ob man die Krankheit erwähnen sollte und wann.
Ich wünsche dir, dass du einen tollen und fairen Arbeitsplatz findest und du nun erstmal dein Fachabi erfolgreich absolvierst.
Viele Grüße
Steffi H.