Lieber Wolfgang,
eine jahrelange Kortisontherapie bei einem M. Bechterew und Psoriasis Arthritis, vermutlich handelt es sich um eine Beteiligung von Wirbelsäule und Gelenken bei Psoriasis/Schuppenflechte, ist eine etwas ungewöhnliche Entscheidung, bei beiden Erkrankungen sollte man eigentlich eine langfristige Kortisontherapie vermeiden. Was sind die möglichen Nebenwirkungen? In erster Linie handelt es sich um eine Verminderung der Knochensubstanz im Sinne einer Osteoporose, die unweigerlich droht, wenn Dosen oberhalb von 5 mg Prednisolon pro Tag verwendet werden, je höher die Dosis umso sicherer und ausgeprägter diese Nebenwirkung. Deshalb sind Vorsichtsmaßnahmen notwendig, die Vitamin D und Kalzium betreffen, das regelmäßig zum Kortison eingenommen werden muss, eine Knochendichtemessung wäre dann ebenfalls notwendig, um eine vielleicht schon vorhandene Osteoporose mit noch wirksameren Medikamenten behandeln zu können. Die Infektionsrate geht bei Dosen über 10 mg/d Prednisolon deutlich rauf, das heisst es treten häufiger vor allem bakterielle Infektionen auf, die unter Umständen auch bedrohlich verlaufen können. Weitere Nebenwirkungen sind eine Verminderung der Hautdicke, leichtere Hautblutungen, am Auge ein grauer Star, Gewichtszunahme (es muss unbedingt auf eine Kalorien reduzierte Kost geachtet werden), Entwicklung eines Diabetes mellitus, eines hohen Blutdrucks und anderes.
Eine langzeitige Kortisontherapie kann nur langsam reduziert werden, da die Nebenniere (das Organ, welches Kortison bei jedem Menschen produziert) unter einer Tablettentherapie nicht mehr arbeitet, deshalb atrophiert (kleiner wird) und bei zu raschem Rückgang mit der Tablettendosis nicht mehr ausreichend das natürliche Kortison bilden kann, eine möglicherweise bedrohliche Situation (jeder Mensch braucht das natürliche Hormon Kortison zum Überleben). Deshalb kann Kortison nur ganz kontrolliert (Arztkontrollen, Laborkontrollen) und langsam über Monate verringert werden.
In der Hoffnung, Ihnen damit etwas geholfen zu haben, S. Schewe