Lieber Stefan,
Hier ein Auszug aus der Broschüre der Rheumaliga zum Schwerbehindertenausweis.:
Ich persönlich bin eher gegen einen Ausweis, schon gar zu Beginn der Erkrankung. Die steuerlichen ERleichterungen sind nicht so gewaltig und viele scheinbare Vorteile werden nur bei bestimmten Merkzeichen zum Tragen kommen.
Die Nachteile überwiegen m.E. Die Eigenschaft "schwerbehindert" bleibt für immer erhalten, auch wenn der Ausweis zurückgegeben wird. Zum Glück haben unsere Kinder aber gute Chancen, dass die Erkrankung zum Stillstand kommt. Wenn Ihr in einem speziellen Kinderrheuma Zentrum behandelt werdet, gibt es dort bestimmt euinen Sozialen Dienst, der beraten kann.
[color=red:nr7afb5t]Hier nun der Ausschnitt:[/color:nr7afb5t]
[color=darkred:nr7afb5t]Die juvenile idiopathische Arthritis zählt bei chronischem Verlauf zu den Funktionsbeeinträchtigungen, für die der Gesetzgeber i. d. R. den
Schwerbehindertenausweis als Nachteilsausgleich anbietet. Die damit
verbundenen Vorteile sollen die Nachteile im Alltag und die Mehrausgaben ausgleichen, die den Menschen mit Behinderung durch ihre Einschränkungen entstehen.
Bei entsprechendem Krankheitsverlauf steht den Betroffenen der Ausweis
zu, es gibt jedoch keine Verpflichtung, ihn zu beantragen. Wenn ein Ausweis
erteilt wird, geschieht dies zeitlich befristet. Die Fristdauer wird vom Versorgungsamt im Einzelfallfestgelegt und beträgt erfahrungsgemäß
zwischen zwei und fünf Jahren.
Der Ausweis kann (unabhängig von der Fristdauer) nur zurückgegeben
werden, falls sich die Situation des Betroffenen so verbessert, dass er im Alltag
durch die Krankheit nicht mehr entsprechend eingeschränkt ist. Die Behinderung wird also dokumentiert und festgeschrieben. Für manche Eltern und Betroffene ist das eine belastende Vorstellung, sie verzichten lieber auf die sich aus dem Schwerbehindertenstatus ergebenden Vorteile. Andere haben den Ausweis beantragt und haben gute Erfahrungen damit gemacht. Aus ihrer Sicht ist die Krankheit bei schwerem Verlauf sowieso nicht zu verheimlichen und bringt so viele Nachteile mit sich, dass die Vorteile, die es gibt, in Anspruch genommen werden sollten.
Besonders beim Eintritt in das Berufsleben wird der Schwerbehindertenausweis oft als Nachteil gewertet, denn viele Arbeitgeber schrecken davor zurück, Mitarbeiter einzustellen, die nach einem halben Jahr erhöhten Urlaubsanspruch haben, auf Antrag von Überstunden freizustellen sind und nur mit Zustimmung des Integrationsamtes gekündigt werden können. Doch es gibt auch Firmen und Behörden, die bei gleicher Eignung schwer behinderte Bewerber bevorzugen – in diesen Fällen wirkt sich der Behindertenausweis also sehr positiv aus.
Zur Beruhigung sollte man sich verdeutlichen, dass der Schwerbehindertenausweis jederzeit beantragt werden kann. Es besteht also kein Zeitdruck, die Entscheidung kann in aller Ruhe reifen. [/color:nr7afb5t]Claudia