Hallo,
vorweg, Deinen Benutzername finde ich ja originell!
Deine Schilderung hört sich schon fast klassisch an für eine entzündlich rheumatische Erkrankung, doch das muss natürlich ein Arzt, am besten ein internistischer Rheumatologe, feststellen. Ich versuche hier aber gerne, Dir Deine Fragen zu beantworten.
Der "Kortisoneffekt" ist erklärbar: Kortison ist das stärkste entzündungshemmende Medikament überhaupt, mit "Sofortwirkung". Da es aber nur die Symptome, nicht die Ursache behandelt, ist die Wirkung zwar im Akutfall ein Segen, aber die Beschwerden kommen leider wieder, da die Entzündung ja noch weiter besteht.
Zu den Blutwerten:
Jedes Bakterium, das in den Körper gelangt, löst eine Antikörperreaktion aus, als Abwehrreaktion, diese Antikörper kann man im Blut nachweisen, wenn das Bakterium längst bekämpft ist, d.h. die Erkrankung ist bereits "besiegt". Das bedeutet aber auch, das es eine Zeitspanne dauert, bis die Antikörper nachweisbar sind im Blut, die Werte können also "negativ" sein, obwohl ein bakterieller Infekt vorlag. Diese Zeitspanne ist auch für jeden Erreger unterschiedlich lange. Deshalb werden oft mehrer "Titerbestimmungen" durchgeführt, beispielsweise für Borreliose.
Bei einer massiven bakteriellen Entzündung, im Gelenk beispielsweise, lassen sich natürlich die Erreger auch "am Ort des Geschehens" finden, doch durch die Entzündungswerte, Blutbild, BSG, CRP u.a. erkennt man eine Entzündung rasch im Blut. Dann gibt es noch eine Untersuchung, mit der man bakterielle Infekte im Blut diagnostizieren kann: das Procalcitonin.
Zu Deiner bisherigen Therapie mit Indometacin: am Anfang beginnt man gerne mit den sogenannten "NSAR", das sind Medikamente, die eine entzündungshemmende, abschwellende und somit schmerzstillende Wirkung haben. Auch dieses Medikament beseitigt nicht die Ursache, sondern nur die Beschwerden. In manchen Fällen reicht das vorübergehend aus, bis die genaue Diagnose gestellt ist und eine sogenannte Basistherapie der Erkrankung durchgeführt werden kann.
Es gibt über 400 verschiedene rheumatische Erkrankungen. Unter anderem gibt es sogenannte "infektassoziierten Arthritiden", diese treten nach bakteriellen Infekten auf.
Du siehst, das wird richtig kompliziert, und die Diagnosestellung ist oft keine einfache Sache. Deshalb ist es ratsam, dass Du einen Arzt aufsuchst, der sich speziell mit diesen Erkrankungen auskennt: ein internistischer Rheumatologe.
Viel Erfolg und alles Gute,
gamü