Liebe Medine,
das Familiäre Mittelmeerfieber gehört in die Gruppe der autoinflammatorischen Erkrankungen, bei denen das angeborene Immunsystem überschießend reagiert und Entzündungsprozesse in Gang setzt. Die Ursache ist oft die Veränderung eines einzelnen Gens, auch beim FMF. Diese Erkrankungen gehen unter anderem mit Beschwerden am Bewegungsapparat einher und gehören deshalb auch zum Formenkreis der rheumatischen Erkrankungen.
Typisch für das FMF sind wiederkehrende, ein bis drei Tage andauernde Krankheitsschübe mit Fieber, Bauch- und/oder Brustkorbschmerzen, Gelenkschmerzen, aber auch Gelenkentzündungen und Hautveränderungen (im Sinne schmerzhafter rötlicher Läsionen). Aber auch Muskelschmerzen können auftreten, vor allem abends und belastungsabhängig.
Insofern könnten die wiederholten Muskelschmerzen bei Ihrem Sohn durchaus im Zusammenhang mit dem FMF stehen. Werden in solchen Beschwerdephasen Entzündungszeichen im Blut festgestellt, würde dies das Vorliegen eines Krankheitsschubes unterstützen. Eine genetische Untersuchung des Mittelmeerfieber-Gens wiederum kann das Vorliegen eines FMF untermauern. Sollte eine unkontrollierte Entzündung aufgrund des FMF den Muskelschmerzen zugrunde liegen, stellt sich die Frage einer ausreichenden Therapie, z.B. mit Colchizin.
Falls nicht bereits geschehen, kann eine Kinderrheumatologenvorstellung bestimmt helfen die Beschwerden sicher einzuordnen.
Ihnen und Ihrem Sohn alles Gute!
Herzliche Grüße
Kirsten Minden