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Risikoeinschätzung, Änderung Medikation?
Reihenfolge 

Verfasst am: 29.06.2020, 21:22
Dabei seit: 09.04.2020
Beiträge: 4

Sehr geehrter Herr Prof. Schewe,

vielen Dank für die erneute ausführliche Antwort. Ich werde das weitere Vorgehen mit meinem Rheumatologen besprechen.

Beste Grüße


Verfasst am: 28.06.2020, 11:16
Dabei seit: 06.10.2010
Beiträge: 285

Liebe Jojo,
Je länger die Vorbehandlung mit Prednisolon war, umso schwieriger und langsamer ist die Reduktion dieser Therapie möglich, ein plötzliches Absetzen erhöht deutlich das Risiko sowohl für einen Schub der Rheumaerkrankung als auch für Folgen im Rahmen einer Schwäche ihres Körpers, selbst Kortisol zu produzieren, ein unter Umständen bedrohlicher Kortisol-Mangel droht dann. Deshalb kann Prednisolon nur sehr langsam reduziert werden, manchmal sogar nur in 0,5 mg Schritten alle 2-4 Wochen oder länger. Je höher die Dosis von Prednisolon, umso höher ist wohl auch das Risiko für einen schweren Verlauf einer möglichen Covid-19 Erkrankung.
Wir wissen aus Studien, dass die Erhöhung der Dosis von Methotrexat weniger effektiv die RA in Remission bringt als ein Wechsel auf ein Biologikum oder JAK-Inhibitor, meist in Kombination mit einem niedrig dosierten Mtx. Ob eine höhere Dosis von Mtx mehr Risiken für den Covid-19 Verlauf mit sich bringt, wissen wir nicht. Grundsätzlich scheint Mtx das Risiko für einen schweren Verlauf der Covid-19 Erkrankung nicht zu erhöhen. Wir meinen zu wissen, dass die Therapie mit einem Biologikum eher den Verlauf einer Covid-19 Erkrankung günstig beeinflusst, dazu sind aber die Daten noch sehr lückenhaft und kommen nur aus Beobachtungsstudien. Ob hier ein Unterschied zu Mtx besteht, ist ebenfalls nicht klar.
Alles Gute und bleiben Sie gesund,
S. Schewe


Verfasst am: 26.06.2020, 20:21
Dabei seit: 09.04.2020
Beiträge: 4

Sehr geehrter Herr Dr. Schewe,

vielen Dank für Ihre Antwort.

Zu Ihrer Frage: Das Prednisolon (5 mg) habe ich auch während der Schwangerschaft eingenommen; zu Beginn (Ende erstes Trimenon) auch ein kurzer Stoß mit 20 mg / 10 mg / 7,5 mg) für jeweils ca. 1 Woche. Auch ca. ein halbes Jahr vor der Schwangerschaft habe ich Prednisolon 5 mg eingenommen (ab Absetzen MTX), davor ca. 1 Jahr lang keins, in den Jahren davor aber fast durchgehend meist 5 mg. - Ändert dies ihre Einschätzung?

Und was ist der Grund dafür, dass Sie anstatt einer höheren MTX-Dosis ein Biologikum bevorzugen würden? Ich habe in der Vergangenheit auch bereits zeitweise 20 mg MTX genommen und gut vertragen.

Vielen Dank für Ihre nochmalige Antwort.


Verfasst am: 26.06.2020, 19:34
Dabei seit: 06.10.2010
Beiträge: 285

Liebe Lolo,
wenn ihre rheumatoide Arthritis RA in Kontrolle bzw. Remission (kein geschwollenes Gelenk mehr, Entzündungswerte CrP und/oder Blutsenkung normal) ist, würde ich keine Änderung der Therapie machen wollen. Das problematischste Medikamente ist das Prednisolon, sie haben nicht geschrieben, wie lange sie das schon einsetzen, auch schon während der Schwangerschaft? Grundsätzlich sollte Prednisolon langsam (z.B. alle 2-4 Wochen) in 1 mg Schritten reduziert werden. Sollte es unter Beibehalten der Mtx plus Sulfasalazin plus Hydroxychloroquin Therapie dabei zu einer stärkeren Aktivität der RA kommen, wäre vermutlich eine Änderung der Therapie auf ein Biologikum die bessere Wahl als eine Erhöhung des Mtx-Anteils. Das aber kann nur Ihr Rheumatologe mit Ihnen besprechen, der den bisherigen Verlauf Ihrer Erkrankung kennt.
Das Risiko für einen schweren Verlauf einer eventuellen Infektion ist nicht höher als bei einem gleichaltrigen Patientin in gleicher Situation (Risikofaktoren sind Rauchen, starkes Übergewicht, sonstige Organprobleme, Prednisolon-Einnahme) ohne die Rheumaerkrankung.
Pausieren bei einer Infektion ist nur angebracht, wenn Sie hohes Fieber oder schwere Organbeteiligungen (Atemnot u.a.) bekommen (was auch bei einer Coronainfektion ja selten ist), dann sollte am ehesten das Mtx pausiert werden. Natürlich sollten Sie alle Hygienemaßnahmen beachten, die möglich sind, damit es erst gar nicht zu einer Infektion kommt.
S. Schewe


Verfasst am: 26.06.2020, 14:51
Dabei seit: 09.04.2020
Beiträge: 4

Liebes Expertenteam,

ich bin weiblich, 38 Jahre alt, Blutgruppe A und habe seit 10 Jahren rheumatoide Polyarthritis, außerdem Hashimoto. Vor 9 Wochen ist mein zweites Kind zur Welt gekommen. Ich habe bereits abgestillt und nehme seit ca. 6 Wochen nun auch wieder MTX in der Hoffnung, den häufig auftretenden Schub nach der Schwangerschaft zu verhindern.
Meine aktuelle Medikation: MTX 15 mg / Woche, Sulfasalazin 4 gr / Tag (2-0-2; während der SS ohne MTX: 3-0-3), Hydroxychloroquin 300 mg / Tag im Durchschnitt (200 und 400 mg im Wechsel) und Prednisolon 5 mg / Tag. Außerdem 50 Mikrogramm L-Thyroxin.
Bislang ist das Rheuma relativ stabil ohne wesentliche Verschlechterung gegenüber der Schwangerschaft (nach meiner ersten Schwangerschaft kam der Schub bereits nach ca. 6 Wochen, allerdings habe ich damals auch kein MTX dazu genommen).
Da mein großer Sohn aktuell noch ein Kitakind ist und im Herbst eingeschult wird, stellt sich für uns die Frage, wie wir mit dem Risiko in der aktuellen Situation umgehen.

Wie schätzen Sie das Risiko eines schweren Verlaufs bei mir ein? Und sollte die Medikation aus Ihrer Sicht noch weiter umgestellt werden? Wäre es z.B. empfehlenswert, das MTX auf 20 mg zu erhöhen und zu versuchen, das Cortison langsam zu reduzieren? Und wie schätzen Sie das Risiko einer Einnahme von Hydroxychloroquin vor dem Hintergrund der aktuellen Studienergebnisse ein?

Welche der Medikamente sollten im Fall einer Infektion mit Covid-19 pausiert werden?

Vielen Dank!




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