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Schwaches Immunsystem - Diagnostik, Definition
Reihenfolge 

Verfasst am: 05.04.2020, 21:57
Dabei seit: 06.10.2010
Beiträge: 285

Liebe Alesti6
Dass Kortison bei der Psoriasis Arthritis nicht besonders gut wirkt, ist schon länger bekannt. An der Haut wirkt es lokal meist ganz gut, wenn aber im Rahmen einer Psoriasis Arthritis eine Arthritis oder vor allem Sehnenansatzentzündungen vorliegen, dann wirkt Kortison nicht besonders gut, die Haut kann sogar noch schlechter werden, besonders wenn Kortison dann zu schnell wieder in der Dosis verringert wird. Sie haben mit Adalimumab (Humira) ein deutlich wirksameres Medikament, deshalb würde ich zuerst einmal dabei bleiben in der herkömmlichen Dosierung von 40 mg alle 2 Wochen, Corona hin oder her. Wenn das nicht ausreichend ohne Kortison wirkt, muss ein anderes Biologikum aus einer anderen Gruppe (Nicht-TNF-Blocker) her. Das müssen Sie allerdings mit ihrem Rheumatologen(in) und/oder Dermatologen(in) entscheiden, der alle Fakten kennt.
Geduld! Es gibt so gut wie immer einen Weg!
S. Schewe


Verfasst am: 04.04.2020, 22:14
Dabei seit: 25.03.2020
Beiträge: 9

Lieber Dr. Schewe, vielen Dank für Ihre aufmunternden Worte und für die Möglichkeit, hier Fragen zu stellen und auch Antworten zu bekommen. Erst seit einem halben Jahr dabei, dämmert es mir so langsam, dass ich erst am Anfang dieses Weges stehe, von dem ich keine Ahnung habe, ob er sandig, steinig oder felsig wird. Die Frage nach Verlängerung des Abstands wurde müßig, bin in einen erneuten Schub gerasselt, komme aber hoffentlich zurecht. Meine große Angst ist, wie komme ich am Kortison vorbei wenn es mal noch schlimmer wird? Habe mich das letzte Dreivierteljahr 4x zu Cortison überreden lassen. Im besten Fall passierte gar nichts, im Normalfall wurde immer alles schlimmer, auch die Haut entzündet. Wie läßt sich dieser Mechanismus für zukünftige epikritische Behandlungen in Worte fassen? Ich arbeite seit 28 Jahren als Krankenschwester und ich kann absolut sicher sein, von den ärztlichen Kollegen gut versorgt zu werden. Aber wie sagte schon W. Benjamin "gut gemeint ist das Gegenteil von Kunst". Können Sie mir einen Tipp geben oder erklären, warum ein recht gutes und wirksames antientzündliches Medikament bei Psoriasis nicht wirkt? Es wirkte fast immer wie "Feuer ins Öl gießen" egal, ob als Salbe, per os oder iv. Mit freundlichen Grüßen


Verfasst am: 04.04.2020, 21:52
Dabei seit: 25.03.2020
Beiträge: 9

Zitiert von: Schewe

Liebe(r) Alesti6,
diese Frage sollten Sie an Ihre(n) behandenden Rheumatologe(in) stellen, der alle Daten zu Ihrer Erkrankung vorliegen hat. Denn die Entscheidung hängt davon ab, wie aktiv in letzter Zeit ihre Erkrankung war, ob Gelenkveränderungen oder Sehnenentzündungen bei der Psoriasis nachgewiesen wurden, wie andere Medikamente vorher gewirkt haben, wie die Laborwerte ausgefallen sind – besonders im Schub etc. Meist ist nicht viel dagegen einzuwenden, wenn Sie die Humira-Spritze um einige Tage verzögern, nur absetzen würde ich wahrscheinlich diese Therapie nicht. Zu Ihrer Beruhigung: eine neue italienische Studie (Details noch unbekannt) zum Verlauf der Coronainfektion unter Biologika und JAK-Inhibitoren zeigte kein erhöhtes Risiko für einen schlechteren Verlauf der Infektion, immerhin ein erstes doch sehr ermutigendes Zeichen für Rheumapatienten!
Also nicht verzweifeln!
S. Schewe


Verfasst am: 03.04.2020, 20:24
Dabei seit: 02.04.2020
Beiträge: 3

Sehr geehrter Herr Schewe,

vielen herzlichen Dank für Ihre Antwort. Dass der ANA-Wert keine Rückschlüsse auf die Aktivität der Autoimmunerkrankung bietet, war mir so nicht bewusst. Dann hoffe ich, dass mein Entzündungsschub auch ohne Medikamente bald endet und sich mein Immunsystem nicht mit einer Corona-Infektion auseinandersetzen muss.
Die Ergebnisse der italienischen Studie klingen erfreulich!

Danke auch für die Möglichkeit, hier momentan Fragen stellen zu können.

Mit freundlichen Grüßen

Anfiewe


Verfasst am: 03.04.2020, 19:47
Dabei seit: 06.10.2010
Beiträge: 285

Liebe(r) Alesti6,
diese Frage sollten Sie an Ihre(n) behandenden Rheumatologe(in) stellen, der alle Daten zu Ihrer Erkrankung vorliegen hat. Denn die Entscheidung hängt davon ab, wie aktiv in letzter Zeit ihre Erkrankung war, ob Gelenkveränderungen oder Sehnenentzündungen bei der Psoriasis nachgewiesen wurden, wie andere Medikamente vorher gewirkt haben, wie die Laborwerte ausgefallen sind – besonders im Schub etc. Meist ist nicht viel dagegen einzuwenden, wenn Sie die Humira-Spritze um einige Tage verzögern, nur absetzen würde ich wahrscheinlich diese Therapie nicht. Zu Ihrer Beruhigung: eine neue italienische Studie (Details noch unbekannt) zum Verlauf der Coronainfektion unter Biologika und JAK-Inhibitoren zeigte kein erhöhtes Risiko für einen schlechteren Verlauf der Infektion, immerhin ein erstes doch sehr ermutigendes Zeichen für Rheumapatienten!
Also nicht verzweifeln!
S. Schewe


Verfasst am: 03.04.2020, 19:34
Dabei seit: 06.10.2010
Beiträge: 285

Liebe(r) anfiewe,
die ja wahrscheinlich bei Ihnen vorliegende Spondyloarthritis scheint somit von der Entzündung, die im Labor gemessen werden kann, nicht ganz so im Vordergrund zu stehen. Sie haben aber mehr Probleme, die trotzdem auf eine Entzündung hinweisen (Schmerzen, Schwellung, verlängerte Morgensteifigkeit), was durchaus häufig ist bei dieser Erkrankungsgruppe (mehr Entzündung trotz normalem CrP, Blutsenkung etc.). Diese Erkrankungsgruppe (zu der der Morbus Bechterew, die Psoriasis Arthritis, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Augenentzündungen zählen) gehört zu den Autoimmunerkrankungen, unabhängig davon ob die ANA nun normal oder erhöht sind (die Höhe sagt praktisch nichts über die Aktivität der Immunerkrankung aus). Ihr Corona Risiko ist damit zwar leicht erhöht. Eine italienische Studie zeigt, dass Rheumapatienten mit Biologika oder JAK-Inhibitoren kein höheres Risiko für einen schwereren Verlauf der Corona Infektion haben als Gesunde, die sich infizieren. Immerhin ein gutes Zeichen.
S. Schewe


Verfasst am: 03.04.2020, 14:40
Dabei seit: 25.03.2020
Beiträge: 9

Man möge entschuldigen, dass ich mich mit dem System hier nicht gut auskenne. Ich, 53, seit 6 Monaten Humira wegen Psoriasis. Zur Zeit heute jetzt und hier ist die Haut gerade mal ruhig, kann sich aber wie immer in 2 Stunden geändert haben. Ich müsste am Sonntag wieder Humira spritzen, bin aber wegen der Haut sehr in Versuchung, es hinauszuzögern. Was sagt denn das über das Immunsystem aus? Dafür habe ich mehr Sehnen- und Fersenschmerzen, die schon länger da waren aber bei 3 Knochenbrüchen in den letzten 6 Jahren ( wohl nicht auf Osteoporoseverdacht zurückzuführen) von mir zum Gesamtzustand verbucht wurden. Soll ich jetzt weiter im normalen Rhytmus spritzen oder ein paar Tage hinauszögern? MfG


Verfasst am: 03.04.2020, 09:35
Dabei seit: 02.04.2020
Beiträge: 3

Sehr geehrter Herr Schewe,

herzlichen Dank für ihre Antwort und die Informationen!

Mit „Schub“ meine ich, dass nach längerer Zeit mit wenig Beschwerden, die Schmerzen in den Fersen, Fingerkuppen/ -endgelenken und Schultersehnen stärker sind. Die Hände sind leicht geschwollen und pochen. Die Morgensteifigkeit vor allem in Rücken und Händen dauert länger an und ist stärker als zuvor.
Meine Blutwerte vom 13.03. sind bis auf die IgM-, Ferritin- und dem Gesamt-CK Wert „normal“.
Leider hat mein neuer Rheumatologe diesmal nicht den ANA- Wert erhoben. Das war bisher der einzige Wert im Blut, der bei mir auf ein Autoimmungeschehen hingewiesen hat.
Seine Vorgängerin hat mir Celecoxib verschrieben, das ich nach Rücksprache mit dem neuen Rheumatologen nur im Notfall nehmen soll. Mit der Einnahme von Schmerzmitteln habe ich mich zurückgehalten, da sie meine Darmprobleme (Krämpfe und Durchfälle) verstärken.
Dass aktive Entzündungen das Risiko für einen schweren Corona-Verlauf erhöhen, ist sehr beunruhigend.

Mit freundlichen Grüßen

Anfiewe


Verfasst am: 02.04.2020, 23:06
Dabei seit: 06.10.2010
Beiträge: 285

Liebe(r) Anfiewe,
1. Was meinen Sie denn mit Schub? Mehr Schmerzen? Mehr Entzündungszeichen im Blut, an den Gelenken, an den Sehnenansätzen, mit Schwellungen? Hautprobleme? Davon hängt das Risiko bei einer Corona-Infektion ab. Je mehr aktive Entzündung, umso höher das Risiko für einen schwereren Verlauf!
2. „Geschwächtes Immunsystem“ ist nicht definiert, sondern ein Sammelbegriff für jede Veränderung, die dem Immunsystem zugeordnet wird. Teilweise kann man das messen, teilweise auch nicht, weil ein Immunsystem aus sehr vielen Teilen besteht, die wir längst nicht alle messen, geschweige in ihrer Gesamtwirkung einordnen können. Deshalb sind Einzelbefunde, wie Sie sie nennen, nicht zu beurteilen.
Als Patient(in) mit einer wahrscheinlichen Spondyloarthritis gehören Sie zur Risikogruppe, das bedeutet aber nicht, dass Sie einen schweren Verlauf einer Corona-Virus-Infektion erwarten müssen!
S. Schewe


Verfasst am: 02.04.2020, 09:24
Dabei seit: 02.04.2020
Beiträge: 3

Guten Tag,

ich bin seit zwei Jahren in rheumatologischer Behandlung. Eine endgültige Diagnose wurde bisher nicht gestellt. Meine Rheumatologin ordnet meine Beschwerden momentan als Spondyloarthritis ein. Basierend auf meiner Sakroiliitis, Schmerzen in den Fersen, Fingergelenken, Sehnenansätzen der Sitzbeinhöcker und Psoriasis väterlicherseits.

1. Momentan habe ich einen Schub. Ich nehme keine Immunsuppressiva. Zählt man trotzdem zur Corona-Risikogruppe?

2. Wie genau wird denn ein „geschwächtes Immunsystem“ definiert (in Bezug auf die immunologischen Bestandteile, die man über das Blut bestimmen kann)?
Ich mache mir Gedanken, da meine IgM-Werte sehr verringert sind (0,25 g/l) und die Leukozyten, Basophile sowie Lymphozyten auch grenzwertig sind. Welche Auswirkung kann diese Verringerung haben?

Herzlichen Dank schonmal.

Mit freundlichen Grüßen

Anfiewe




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