Lieber Chilli
Was wäre denn die Alternative? Berufswechsel? Versetzung in einen anderen Bereich, andere Schule? Das glaube ich können nur Sie sich selbst und/oder in Diskussion mit Ihrem Arbeitgeber lösen. Das Ansteckungsrisiko ist nach 3 Wochen Schulausfall („Quarantäne“) vermutlich ja nicht so groß, denn Ihre Schüler dürften immun sein gegen das Virus, wenn sie sich je angesteckt haben sollten. Aber natürlich haben Sie recht, es kann jederzeit ein Schüler oder Lehrer sich erneut angesteckt haben, der bisher gesund war, das Risiko ist erhöht, wie bei jedem, der mit Publikumsverkehr zu tun hat. Wie hoch das Risiko einer Infektion in Ihrem persönlichen Fall mit Ihrer Rheumaerkrankung ist, kann keiner beziffern. Ihnen bleibt nur Abstand halten so gut es geht und Umsetzen der Hygiene-Regeln bei den Schülern und Lehrern, wenn Sie dort weiter arbeiten sollen/müssen. Das sage ich als Mediziner, bin kein Jurist!
Alles Gute trotzdem für Sie und Ihre Familie!
S. Schewe
Corona und Lehrtätigkeit
ReihenfolgeHallo, ich habe Rheuma, bin deswegen nicht mehr voll berufstätig. Zurzeit nehme ich niedrig dosiert Cortison und gelegentlich Schmerzmittel. Alle 4 Basismedikamente waren komplett unverträglich von Quensyl bis Adalimumab. Im Vergleich zum vergangenen Jahr (monatelange Krankschreibung) geht es mir viel besser, d. h. ich bin aus dem vergangenen Schub draußen. Ich mache mir Sorgen wegen meiner Lehrtätigkeit in 13 Klassen im fensterlosen Computerraum an einer Schule mit über 1000 Schülern und entsprechend großem Kollegium. Bei bester Hygiene ist eine Ansteckung unter den gegebenen Umständen über kurz oder lang unvermeidbar. Der körperliche Abstand ist nicht einzuhalten und viele meiner Schüler sind unvernünftig (jugendlich/junge Erwachsene). Ich war in den letzten 15 Monaten häufig krank mit wechselnden und auch starken Infekten und häufiger Antibiotikaeinnahme (einschließlich stationärem Aufenthalt) - was mit ein Grund war für das Absetzen der Immunsuppressiva. Ich habe gar kein gutes Gefühl dabei, wenn die Schulen wieder öffnen. Ich habe die Vermutung, dass ich einen Coronainfekt nicht gut wegstecken würde. Es ist für mich ein Dilemma, mich vorsichtshalber krankschreiben lassen ist ja keine sinnvolle Dauerlösung. Davon abgesehen, dass ich ja auch Prüfungsklassen habe und mich verantwortlich fühle. Gefühlsmäßig würde ich lieber nicht unterrichten müssen und mich krankschreiben lassen bzw. eine Tätigkeit ausüben, die weniger ansteckungsbehaftet ist.
Frage an die Experten: Kann man Lehrern mit vom Gesundheitsamt attestierter Infektanfälligkeit mit rheumatischen Autoimmunerkrankungen zumuten in hoch frequentierten Großinstitutionen mit vielen jungen Menschen zu unterrichten, wenn die empfohlenen Ansteckungsprophylaxen gar nicht gegeben sind?
Als größte deutsche Selbsthilfeorganisation im Gesundheitsbereich informiert und berät die Deutsche Rheuma-Liga Betroffene unabhängig und frei von kommerziellen Interessen. Sie bietet praktische Hilfen und unterstützt Forschungsprojekte zu rheumatischen Erkrankungen. Der Verband mit rund 270.000 Mitgliedern tritt für die Interessen rheumakranker Menschen in der Gesundheits- und Sozialpolitik ein.