Sehr geehrter Herr gerdamsp,
Die Polymyalgia rheumatica PMR ist eine häufige Erkrankung vor allem der älteren Generation, meist weit älter als 50 Jahre, sie wird mit Kortison (Prednisolon u.a.) behandelt, spricht darauf auch gut an und geht nach ca. 1-2 Jahren unter immer geringerer Dosierung von Prednisolon wieder zurück. Wiederaufflammen der Erkrankung ist allerdings nicht so selten, so dass nach dem ersten Stopp der Therapie Verlaufsuntersuchungen notwendig sind, insbesondere wenn wieder Muskelschmerzen in beiden Oberarmen und/oder Oberschenkeln auftreten und die Entzündungszeichen (wichtigster Laborwert für den Verlauf) ansteigen. Da Kortison auf Dauer eingenommen erhebliche Nebenwirkungen macht, versucht man, mit anderen Medikamenten zusätzlich zum Kortison die Dosis von Kortison zu senken, das funktioniert manchmal mit Methotrexat ganz gut, Quensyl (Hydroxychloroquin) wird manchmal eingesetzt, ohne dass dazu belastbare Studien für Effektivität bei der PMR vorliegen. Erhöhte CK (Creatinkinase) Werte im Blut in der von Ihnen genannten Größenordnung sind vieldeutig, sie können nach einer körperlichen, muskulären Belastung ansteigen auch ohne Entzündung, deshalb würde ich diesen Wert zuerst mal mehrmals kontrollieren ohne körperliche Belastung vorher. Mit einer Muskelbiopsie, ggf. mit Bildgebung (Ultraschall oder Kernspintomographie) kann man versuchen herauszufinden, ob es tatsächlich eine Myositis (eine Muskelentzündung) ist. Manche dieser autoimmunen, entzündlichen Muskelerkrankungen sind mit Quensyl zu behandeln. Die PMR ist manchmal mit entzündlichen Muskelerkrankungen zu verwechseln. Vor jeder Therapie steht die Diagnose, das gilt insbesondere für Muskelerkrankungen! Dass Quensyl eine Muskelentzündung verursachen kann, ist mir nicht bekannt, aber auszuschließen ist das sicher auch nicht.
S. Schewe