Hallo,
gibt es hier Leute, die Erfahrungen mit Biologika und BodyModifications haben?
BodyModifications gehören einfach zu mir und ich habe schon so Einige davon gesammelt. Es sind überwiegend Tattoos, Piercings und Implantate... Aber auch ein paar Extremere Dinge... ;-)
Ich habe seit etwa 9Jahren eine chronische rheumatoide Polyarthritis und habe schon viele Basismedikamente durch. MTX, Leflunomid, Ciclosporin und jetzt versuchen wir Sulfasalazin.
Bisher gab es mit meinem Körperschmuck noch nie Probleme unter der Medikation...
Mein Rheumatologe hat bei der "normalen" Basistherapie mit meinem Körperschmuck nur wenige Einwendungen bisher, aber er steht dem Thema Biologika mit meinem Körperschmuck abblockend gegenüber. Ich befürchte, dass er mir die Biologika verweigern könnte, wenn die Basismedikamente nicht mehr ausreichend wirken sollten. Aber ich sage mir: Das kann er doch nicht machen, denn das wäre ja aus meiner Sicht eine Art unterlassene Hilfeleistung... Selbstverständlich muss er mich über jegliche Risiken vor allem in Bezug auf meinen Körperschmuck aufklären. Das ist mir völlig klar und auch völlig selbstverständlich.
Mir ist auch bewusst, dass das Infektionsrisiko unter Biologika steigt. Aber ist das soviel höher als unter den anderen Basismedikamenten?
Fakt ist, dass Bodymodifications werden heute oftmals hygienischer durchgeführt als eine OP im Krankenhaus oder das regelmäßige Blutabnehmen beim Rheumatologen selbst. Zumindest ist das bei den Artists der Fall, zu denen ich gehe, da mir Hygiene sehr wichtig ist und ich unheimlich darauf achte und auch darauf bestehe.
Auch werden die frischen Wunden entsprechend fachmännisch versorgt und von mir im Nachgang auch ordentlich gereinigt, geschützt und gepflegt.
Dass eine Infektion natürlich nie ausgeschlossen werden kann, ist mir völlig klar. Aber normale Alltagsrisiken wiegen da glaub ich schlimmer. Z.B. mit dem dreckigen Küchenmesser in den Finger schneiden, bei der Gartenarbeit an Sträuchern die Hände aufreißen, etc.
Mich würde interessieren, ob es hier Leute zum Erfahrungsaustausch gibt, die ebenfalls ein Faible für Tattoos, Piercings und Co. haben, und trotz Medikation mit Biologika diesen Lebenstil mit angemessener Vorsicht weiterhin ausleben?
Meine Einstellung ist, dass die Krankheit mein Leben sowieso schon stark beeinflusst. Aber ich möchte mein Leben kontrollieren und nicht ausschließlich von meiner Krankheit kontrollieren lassen. Denn damit würde ich eine große Menge an Lebensfreude verlieren.
Viele werden jetzt sagen: ABER... Deine Gesundheit...
Das ist mir völlig klar und ich selber merke ja, was ich meinem Körper zumute kann und was nicht. Und wenn ich selber die Grenzen erreiche, dann werde ich diese auch genauso akzeptieren. Aber nur, weil ein potentiell höheres Infektionsrisiko unter Biologika besteht und mein Rheumatologe ein eher konservativer Arzt und somit auch kein Freund von Körperschmuck ist, möchte ich ungern, dass er mir ggf. die notwendige Medikation verweigert.
Ich würde auch unterschreiben, dass ich über das erhöhte Infektionsrisiko aufgeklärt wurde, auch spezielle in Bezug auf meinen Körperschmuck.
Ich würde mich freuen, wenn es hier Gleichgesinnte gibt, mit denen ich mich mal austauschen könnte. Und vielleicht gibt es ja auch Rheumatologen hier im Forum, die dem Körperschmuck ja auch eher aufgeschlossen sind und versuchen den Zusammenhang mal neutral und rein sachlich zu betrachten. Das macht mein Rheumatologe nämlich leider nicht... Bei ihm sind Tattoos und Piercings und Co. alles Teufelszeugs...
Viele Grüße