Hallo zusammen,
Ich bin 26 Jahre jung und leide seit Mitte Oktober 2018 an einer reaktiven Arthritis vermutlich ausgelöst durch Yersinien oder Mykoplasmen, wobei anfangs das rechte Sprunggelenk, linke Knie und rechte Handgelenk betroffen waren. Nach einer zu schnellen Kortison-Reduzierung ist seit Ende 2018 auch noch das rechte Knie betroffen. Habe mittlerweile schon viele Foreneinträge durch, die meisten sind jedoch schon so um die 10 Jahre alt. Hab schon festgestellt, dass es vielen offenbar noch deutlich schlechter geht als mir .
Zu meiner Krankheitsgeschichte:
Hatte eines Tages heftige Kopfschmerzen und etwas Durchfall und war ca. eine Woche krankgeschrieben. Dann ging ich eine Woche ganz normal wieder arbeiten. Plötzlich fingen dann nacheinander an meine 3 o.g. Gelenke dick zu werden. Da erst nur das Knie betroffen war, marschierte ich erst zu einem Orthopäden. Der hatte den Meniskus im Visier. Nachdem in den nächsten Tagen jedoch noch die anderen Gelenke dick wurden und ich es trotz Schmerzmittel nicht mehr aushalten konnte fuhr ich in ein Krankenhaus, wo ich direkt stationär aufgenommen wurde (CRP-Wert von ca. 18, positiver Rheumafaktor). Nachdem ich eine Woche auf der Orthopädischen Station lag, wo man nicht so richtig was mit mir anfangen konnte und mich schon arthroskopieren wollte, wurde ich dann mit der Diagnose reaktive Arthritis auf die Innere verlegt. Ich hatte sehr starke Schwellungen in allen Gelenken. Anfangs erhielt ich Ibuprofen, nachdem das nicht half Kortison, anfangs 50 mg und 90 mg Arcoxia. Hatte ca. 2-3 Stunden Morgensteifigkeit der Gelenke. HLB A 27 positiv. MRT Untersuchungen von allen betroffenen Gelenken wurden gemacht, diverse Röntgenaufnahmen, Knochendichtemessungen, Augenuntersuchungen, etc. Auch Knie und Sprunggelenk wurden punktiert. Schlussendlich sagte mir der Chefarzt, dass man „klassisches Rheuma“ ausschließen könne. Die Yersinien im Körper seien mittlerweile tot (habe auch Antibiotikum intravenös im KH erhalten, ca. 11 Tage, jedoch nicht langfristig). Nach insgesamt 14 Tagen wurde ich aus dem KH entlassen und an einen Rheumatologen überwiesen.
Dort erhielt ich dann Mitte November 2018 eine Basismedikation:
- Sulfasalazin wurde eingeschlichen bis zu einer Dosierung von 2 – 0 – 2
- 20 mg Kortison, welches alle 2 Wochen um 2,5 mg reduziert wurde.
- 90 mg Arcoxia
- Pantroprazol
- Vitamin D3 Tabletten
Anfangs sollte ich Arcoxia mal versuchsweise weglassen, was jedoch die Symptome innerhalb von 2 Tagen stark verschlimmerte. Danach nahm ich es wieder. Auch Pantoprazol sollte ich versuchsweise nur alle 2-3 Tage nehmen. Bekam dann jedoch regelmäßig Sodbrennen und nahm es dann wieder jeden Tag. Seitdem keine Probleme mehr mit Sodbrennen.
Mittlerweile bin ich bei 10 mg Kortison angelangt. Morgensteifigkeit habe ich seit ca. 2 Monaten gar nicht mehr. Sulfasalazin nehme ich nun seit ca. 2,5 Monaten. Immer nachdem ich Kortison reduziert hatte, merkte ich, dass die Symptome wieder 1-2 Tage schlimmer wurden, danach wurde es wieder besser. Aktuell reduziere ich nur alle 4 Wochen und auch etwas langsamer nach Absprache mit meinem Rheumatologen. Blutwerte sind soweit auch fast wieder annähernd normal (CRP 0,3).
Die Gelenke werden seit 2 - 4 Wochen nicht wirklich besser. Meine Hand hat sich gefühlt sogar etwas verschlimmert. Habe immer noch eine deutlich sichtbare Schwellung am rechten Sprunggelenk und Schmerzen in allen betroffenen Gelenken, sodass ich meinen Beruf (Polizist) immer noch nicht wieder ausüben kann. Bin seit Dezember auf der Wache „eingesperrt“ und schiebe Innendienst. Kann aber mittlerweile zumindest problemlos mit meinem Hund wieder spazieren gehen und einen normalen Lebensalltag bewältigen.
Vor einer Woche hatte ich meinen letzten Termin beim Rheumatologen, wo die betroffenen Gelenke auch noch einmal per Ultraschall untersucht wurden. Im Handgelenk soll wohl noch sehr viel Entzündung vorhanden sein, sodass ich jetzt erstmal eine Schiene für das Handgelenk bekommen, damit dieses nicht abknicken kann. Ansonsten will mein Rheumatologe noch 2 Monate warten und dann vielleicht zusätzlich MTX verabreichen.
Gibt es Leute die ähnliches durchgemacht haben und vielleicht ein bisschen von ihren Erfahrungen berichten können? Haben es schon Leute komplett überwunden?
Habe im Internet auch viel über eine längere antibiotische Therapie mit Doxycyclin über 3 Monate hinweg gelesen. Hat da jemand Erfahrungen mit?
Liebe Grüße